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am Kanzeldeckel und am Altar im Chor befindet sich gemalt das Wappen des Deutschordens-Komthurs v. Buseck. Auf dem kleinen Glockenthürmchen an der Ostseite des Giebels hängen 2 kleine Glocken, gegossen von Bachert in Kochendorf 1853, und von Neuber in Ludwigsburg 1804.

Der Begräbnißplatz befindet sich etwas erhöht links von der Straße am nördlichen Ende des Orts mit einer zum Theil zerfallenden Mauer umgeben. Auf ihm steht eine kleine, im J. 1611 erbaute Kapelle ohne Thurm. Der Altar darin stand früher in Heuchlingen. Die Kapelle war die ursprüngliche Pfarrkirche von Hagenbach. Außen an der östlichen Mauer ist ein Stein mit einem roh gearbeiteten Kopf und erhobenem linkem Arm eingemauert, sowie ein anderer, auf dem einige Buchstaben noch lesbar sind.

Am Eingang in den Ort von Kochendorf her steht ein steinernes Kruzifix, gestiftet von Erlewein 1755.

Ein Pfarrhaus ist nicht vorhanden, der Ort ist Filial von Unter-Griesheim.

An der Hauptstraße rechts steht das Rathhaus, welches zugleich das Schullokal enthält. Gleich hinter dem Haus, das nach Osten von steinernen Grundmauern gehalten wird, fällt das Terrain zum Fluß hinunter steil ab.

Ein Lehrer unterrichtet an der Schule, seine Wohnung befindet sich in einem eigenen Gebäude. Auch eine Industrieschule ist im Ort. Der Gemeinde gehört noch eine Kelter mit 2 eisernen Spindeln, ein Backhaus und ein Schafhaus. Gegenüber dem Rathhaus steht ein älteres Haus mit der Jahreszahl 1608; es soll eine frühere, nach Heuchlingen gehörende Kelter gewesen sein.

Mit Wasser versorgen den Ort 3 laufende Brunnen und 1 Pumpbrunnen; ein Schöpfbrunnen gehört einem Privaten.

Der Kocher berührt die Markung im Osten und fließt unmittelbar unter dem Ostabhang des Dorfes; Uferbeschädigungen kommen zuweilen bei seinem Austreten vor. Der Abstand des Kochers von der Jagst beträgt hier nur 1/3 km in gerader Linie. Einige hundert Schritte unterhalb des Orts nimmt der zur Saline Friedrichshall führende Kanal seinen Anfang. Über den Kanal führt eine steinerne Brücke, die vom Staat unterhalten wird.

Die Erwerbsmittel der Einwohner bestehen in Feldbau und Viehzucht. Von Handwerkern sind die nöthigsten vorhanden.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 397. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0397.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)