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allda Herausgeber des ersten gedruckten evangelischen Katechismus, 1534 Stadtpfarrer in Herrenberg, 1537 in Cannstatt, ca. 1543 wieder Hofprediger bei H. Ulrich, der sich alltäglich eine Morgenpredigt von ihm halten ließ und ihn auch während des Interims behielt. Gr. starb 22. April 1557 mit Hinterlassung einer armen Witwe, für welche Brenz bei Herzog Christoph Fürsprache that. Stälin 4, 469. 476. Pressel, Anecdota Brentiana S. 434 ff.

2. Jakob Leutz, eine der hervorragenden Persönlichkeiten des Bauernkriegs. Nach dem frühen Tode seiner Frau ging er nach Rom, ward dort Priester und sang um 1522 seine erste Messe in Gundelsheim. Als Pfarrverweser von Winzenhofen an der Jagst schlug er sich zu den aufständischen Bauern und wurde ihr oberster Feldschreiber. Bei Weinsberg hörte er den unglücklichen Grafen Helfenstein Beichte und nahm ihm sein Paternoster, das er nun selber am Arme trug. Nach der Unterdrückung des Aufruhrs entkam er und trat unter dem Namen Hans Jakob als Trabant in hessische Dienste. Bald erkannt, mußte er 1529 auch hier fliehen. Von seinem weiteren Schicksal ist nichts bekannt. Oechsle, Beitr. z. Gesch. d. Bauernkr. S. 107.

Auf auswärtigen Universitäten finden sich seit dem 15. Jahrhundert ziemlich viele Jünglinge „von Gundelsheim.“ Ob alle oder welche von ihnen unserem G. angehören, wagen wir nicht zu entscheiden. Doch weist das bei allen außer den beiden ersten angefügte: G. in der Diözese Würzburg wohl unzweideutig auf unser G.

In Heidelberg sind immatrikulirt: Peter Hyelker 1439, Peter Starck 1463, Heinr. Lapicide (Steinmetz) 1478, Pankraz Hug und Jak. Merz 1483, Bruder Michael Ruß 1484, Eucharius Scriptoris 1494, Johs. Stecher 1495, Georg Mertz 1497, Herbold Dyel 1499, Hartmann v. G. und Joh. Löblin 1503, Konrad v. G. 1504, Heinr. Merz 1505, Melchior Merz 1517, Johs. und Nikol. Kemmerer 1519, Kasp. Greth (!) 1520, Balth. Dyrle de G. circa Necharum 1542. In Erfurt: Wolfg. Vierle 1503, Mich. Hipper 1513. In Basel: Philipp v. G. 1504 (s. o.). In Tübingen: Bruder Nikol. Swab de Gundelstain (– hain, heim?) Baccalaureus von Heidelberg 1490; Bruder Ulrich v. G., Benediktiner 1509. In Straßburg: Georg Rud. Rampacher, Gundelsheima-Palatinus, philos. stud., 1628.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0379.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)