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der Stadt, welche ein jährliches Pachtgeld von 1305 M. bezieht; die Pferchnutzung trägt jährlich 1800 M. Die Schafe werden im Ort überwintert, der Verkauf der Wolle und der Abstoß der Thiere geht meist auf die Heilbronner Märkte.

Städtische Allmanden sind ca. 15 Morgen vorhanden, die an den Meistbietenden verpachtet werden; der Erlös daraus fließt in die Stadtkasse.

Pferdezucht findet nicht statt; auch die Rindviehzucht ist nicht bedeutend. – Die Fischerei wird im Neckar von den Eigenthümern, den Neckarfergen, betrieben und liefert meist Weißfische und Barben, wenige Barsche und Hechte.

Stiftungen. Es besteht 1. die Hospitalstiftung mit ca. 130.000 fl. Vermögen, verwaltet von dem Stadtschultheiß. Der Deutschmeister Eberhard von Saunsheim fundirte im Jahr 1442 mit einigen von ihm verkauften Gütern zu Gundelsheim und Wimpfen das Spital, für welches zu Gundelsheim eine Wohnung zugerichtet worden war. Weitere Schenkungen kamen später dazu; so wies der Hochmeister Erzherzog Maximilian 1200 fl. von dem konfiszirten Vermögen hingerichteter Hexen an. Die jährlichen Zinsen belaufen sich gegenwärtig auf 9200 bis 10.000 M. welche je nach dem jährlichen Bedürfnis an 23 Gemeinden der ehmaligen Kommende Horneck vertheilt werden. Auf die Stadt Gundelsheim fielen im Jahr 1878 480 M.

2. die Heiligenpflege, mit einem Grundstock von ca. 30.000 fl., von Ortsbürgern gestiftet zu kirchlichen Zwecken.

3. die Almosenpflege, gleichfalls von Ortsbürgern nach und nach gestiftet, hat ca. 12.000 fl. Kapital, deren Zinsen zur Armenunterstützung bestimmt sind.

Märkte finden jährlich 5 statt, am 23. April, 26. Juli, 29. Sept., 10. März und 22. Nov.

Es besteht in der Stadt eine 1863 gegründete Pflichtfeuerwehr, die jedoch in den einzelnen Abtheilungen freiwillig ist, mit einer freiwilligen Unterstützungskasse; ferner ein 1849 gegründeter Unterstützungsverein mit ca. 50 Mitgliedern und einem Vermögen von ca. 5000 M.; sein Zweck ist, die Mitglieder mit Anlehen zu unterstützen.

Alterthümer. Eine Römerstraße führte von Süden her, von Wimpfen-Offenau kommend über die Markung Gundelsheim (eine Flur südlich von der Stadt heißt „Maueräcker“) nach der Stadt, und von hier weiter nach Norden vereinigt mit der über die Krumme Ebene im Westen der Duttenberger Markung

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0375.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)