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und Realschule, 1 Schulzimmer für die Volksschule, sowie die Industrieschule. Über dem spitzbogigen Thor steht die Jahreszahl 1541. (Im Lokal der Realschule ist ein alter Schrank bemerkenswerth mit einem Aufsatz mit gothischer Ornamentik.) Die Lehrer dieser Schulen wohnen in Privatwohnungen. – Die Volksschule, in einer Seitengasse der oberen Stadt, 1785 unter dem Deutschmeister Maximilian Franz gebaut, enthält ein Lehrzimmer und die Lehrerswohnung. Ferner gehört der Stadt eine Kelter, oben gelegen östlich vom Schloß, mit 3 Bäumen und 3 neuen Spindelpressen, ein Backhaus, ein Schafhaus und ein Armenhaus, endlich ein 1879 gebautes sehr stattliches Spritzenhaus mit Steigerthurm. Das alte, von Saunsheim gestiftete Spital, im Bauernkrieg zerstört, stand nach der Tradition bei der Stadtkirche. Ein Gebäude an der Hauptstraße oben rechts schräg gegenüber dem Kaplaneigebäude, jetzt in Privatbesitz, war ein früheres deutschherrisches Gebäude, enthielt dann das württembergische Kameralamt, noch später die (jetzt nach Mulfingen verlegte) Nikolauspflege für arme Kinder.

Von sonstigen Gebäuden erwähnen wir folgende ebenfalls in der Hauptstraße gelegene: Die Apotheke, nach der Tradition das frühere Spitalgebäude, mit hübschem Renaissancegiebel mit Voluten und Spitzsäulen, je 3 auf einer Seite, nach vorn ein viereckiger Erker von 2 Konsolen getragen. Weiter oben folgt ein Haus mit zweistockigem Erker und der Zahl 1692, ferner ein Haus mit dem Buseck’schen Wappen (Kaufmann Seiz gehörig), der frühere deutschherrische Gasthof mit Bannwirthschaft, von dem es im Lagerbuch heißt: „Es hat auch ein Deutschmeister ein eigen Wirths- und Schenkhaus, zum gülden Löwen genannt gegen dem Röhrbrunnen (s. u.) über, zwischen der Neckargasse und Elias Spechten.

Der Großh. Badischen Eisenbahnverwaltung gehört das südwestlich von der Stadt gelegene zweistockige, mit Schieferdach versehene Stationsgebäude.

Das Trinkwasser, mit dem die Stadt reichlich versehen ist, ist gut, doch etwas hart. Eine größere Wasserleitung mit eisernen Teucheln, ca. 2200 Meter lang, versorgt 3 laufende Brunnen, eine kleinere Leitung mir Bleirohr aus dem „Klingenbronnen“ speist einen laufenden Brunnen beim Prinz Karl. Einer der Brunnen, mit steinerner Einfassung, steht an der Hauptstraße; auf der steinernen Brunnensäule mit 2 Röhren steht ein steinerner Löwe mit dem Stadtwappen. Der Neckar läuft längs der westlichen

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0372.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)