Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Fischerei ist von keiner Bedeutung; die Gemeinde löst aus der Verpachtung des Fischerrechts 3 bis 4 M. jährlich. Der Kochermüller hat an seinem Wehr einen gut eingerichteten Aalfang; außer Aalen fängt man Weißfische, Barben, Schuppfische, wenig Karpfen, im Buchsbach Forellen, Neunaugen und Krebse.

Stiftungen: 1. Für Arme: Zinsen von 100 fl. Kapital von Anwalt Wilhelm; 80 fl. Antheil Gochsens an dem von der Prinzessin Charlotte für Stadt und Amt legirten 500 fl., 20 fl. Kapital von Pfarrer Eckstein, 1605 gestiftet; 120 fl. Kapital 1630/34 von mehreren hiesigen Personen gestiftet; außerdem 123 M. 16 Pf. von verschiedenen Privaten. 2. Schulstiftungen mit Zinsen von ungefähr 11 M. 43 Pf. per Jahr.

Nahe dem Ort ist ein Weiler Gölzhausen abgegangen (s. Regesten 1711).


Gochsen, alt Gosheim, d. i. Heimwesen eines Gozzo, Gos, wird als Burg, welche den Herren von Gosheim den Namen gab (siehe oben Bürg), vielleicht schon 1076, jedenfalls 1253, als Ort, wo Kloster Schönthal Güter und Einkünfte erhielt, 1304 und 1307 erstmals erwähnt. Im 14. Jahrhundert sehen wir das Dorf vielleicht von den ringsum reichbegüterten Herren von Dürn (s. Reg. 1302) an die Herren von Weinsberg kommen, welche schon 1315 das Patronatsrecht der Kirche zu G. hatten und mit deren Herrschaft Neuenstadt es im 15. Jahrhundert pfälzisch und 1504 württembergisch geworden ist.

Bis 1315 nach Kochersteinsfeld eingepfarrt, erhielt G. in diesem Jahr einen eigenen Pfarrer, eine Zeitlang auch einen Frühmeßkaplan. Kloster Schönthal hatte noch 1481 einige Einkünfte; in den Weinzehnten theilten sich 1536 Weinsberg, Stift Möckmühl, die von Gemmingen und Deutschorden. (St.A.)

Geistliche: Jost Fonthart 1463. Nikol. Wagner 15 . . Joh. Eckstein 1566. M. Abr. Krämer 1604. M. Mich. Weinlin 1622. M. Kasp. Schäffer 1636. M. Joh. Pfizer 1638. Christ. Becher 1642. M. Thom. Richter 1660. M. Joh. Mich. Hoffmann 1672. M. Ge. Jonath. Mangold 1683. Joh. Paul Bauch 1626. M. Joh. Bloß 1735. M. Jak. Fried. Spittler 1741. M. Heinr. Abr. Faber 1744. M. Joh. Karl Winter[ER 1] 1755. M. Joh. Friedr. Weißenstein 1783. M. Joh. Fried. Daubenhauer 1803. M. Ernst Lud. Fried. Kerner 1813. M. Chr. Eberh. Kleiber[ER 2] 1826. Jak. Speidel 1854. Adolf Kieser 1871.


  1. S. 360 unten. Ein Sohn des Pfarrers Winter war: Christian Friedr. Winter, geb. in Gochsen 28. Dezember 1773, seit 1815 Theilhaber der Mohr und Winterschen Universitäts-Buchhandlung in Heidelberg, seit 1819 wiederholt Mitglied der badischen Ständekammer, 1845–49 erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg, gestorben 7. Jan. 1858. Vgl. über den als „Vater Winter“ hochgeachteten Patrioten, Kunstfreund etc. v. Weech’s Badische Biographien II, 492 f. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, S. XII.
  2. S. 360 Z. 2 v. u. lies Klaiber. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, S. XII.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0360.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)