Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Schräg gegenüber der Kirche steht das Pfarrhaus; über dem zu dem großen darunter befindlichen Keller führenden Thor ist die Jahreszahl 1785.

Die Unterhaltungspflicht an der Kirche liegt der Gemeinde ob, am Pfarrhaus dem Staat.

Das Kaplaneigebäude, in der Nähe der Kirche, ist gebaut aus einem Vermächtnis, und aus demselben zu unterhalten.

Ein größerer Bildstock steht am südlichen Eingang zum Ort; südlich von der Kirche ein anderer, der h. Urban 1746; an der Straße nach Dahenfeld oberhalb des Kirchhofs eine hohe Steinsäule mit der Maria.

Der jetzige ummauerte Friedhof, seit 1796 angelegt, liegt nördlich vom Ort an dem nach Dahenfeld führenden Sträßchen; auf ihm steht eine kleine, neu erbaute Kapelle. Auf dem Kirchhof erwähnen wir den Grabstein des 1873 gestorbenen Kaplans Wilhelm Wolf, früheren Rektors des Gymnasiums in Ehingen.

Das Rathhaus ist ein zweistockiges ansehnliches Gebäude, unten große Räume enthaltend zur Aufbewahrung der Weinkufen, auf dem Dach ein schiefergedecktes Glockenthürmchen. An dem großen rundbogigen steinernen Thor steht die Jahrszahl 1698. Darüber befindet sich ein steinernes, durch Lilien in 4 Felder getheiltes Hochmeisterwappen; auf dem darunter befindlichen Band steht: Frantz Ludwig Pfaltzgraf bei Rhein Hoch- und Teutschmeister 1698.

Das schöne, neue, hochgelegene Schulhaus, massiv von Sandstein mit Schieferdach, im J. 1875/76 von der Gemeinde mit einem Aufwand von 25.000 fl. erbaut, enthält 3 Lehrzimmer und Lehrerwohnung. Es unterrichten an der Schule 2 Lehrer; auch Industrieschule ist damit verbunden.

Die Gemeinde besitzt außerdem 2 Backhäuser, 2 Keltern mit 10 Bäumen, ein Armenhaus und ein Schafhaus.

Das Eckhaus an der zur Kirche führenden Straße zeigt an der Vorderseite noch Spuren von Verzierungen und Gravirungen im Gebälk (Weinlaub und Trauben) und die Jahreszahl 163 . .

Das Haus des Mezgers Keicher (Eckhaus) mit der Jahrszahl 1713 zeigt rohgearbeitete Reliefköpfe an den Ecken und in der Mitte zwischen 2 Fenstern der Façade.

Gutes und genügendes Trinkwasser liefert eine seit 1880 erstellte Wasserleitung mit Hochreservoir. Sie ist von der Gemeinde mit einem Aufwand von 14.000 M. unter der Leitung des OA.Baumeisters Lell von Neckarsulm eingerichtet worden;

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0350.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)