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erbaute Schulhaus, 2stockig, unten von Sandstein, oben von Backstein, mit schiefergedecktem Walmendach, Schulzimmer und Lehrerwohnung enthaltend (im Winterhalbjahr ist hier auch Industrieschule); eine Gemeindekelter mit 3 Bäumen und einer eisernen Presse, ein Gemeindebackhaus, ein Armenhaus und Schafhaus. – Auf dem Rathhaus befindet sich ein sog. Dorfbuch, enthaltend Gerechtigkeiten, Verkäufe u. s. w., vom J. 1564. Das Ortssiegel zeigt die bis zum Knie reichende Figur eines Bischofs mit Krummstab. (Diese Figur findet sich auch auf dem Markstein eines Ackers und auf einer der Glocken auf dem Thurm).

Mit gutem und reichlichem Trinkwasser versehen den Ort 2 laufende Brunnen und 3 Pumpbrunnen. Es befinden sich auf der Markung überhaupt zahlreiche Quellen mit gutem Wasser, besonders in den Wiesen; im Orte selbst ist die bedeutendste der Lindenbronnen. – Der schon genannte Dahbach, der mitten durch den Ort fließt, bildet sich 1/4 Stunde südwestlich vom Ort aus mehreren Quellen.

Von Straßen gehen durch die Markung die 1/4 Stunde nördlich vom Ort von Neckarsulm nach Neuenstadt führende Staatsstraße, auf welche die vom Ort aus gehende Vizinalstraße mündet.

Die nicht besonders große, im Ganzen 1781 Morgen (561 ha) betragende Markung hat zum Theil mittelfruchtbaren, zum Theil sehr guten durchaus tiefgründigen Boden. Das Klima ist im allgemeinen mild, doch gibt es schädliche Frühlingsfröste: Gewitter bringen nicht leicht durch Hagelschlag Schaden. – Es findet sich eine Kiesgrube auf der Markung, sowie ein unbedeutender Sandsteinbruch.

Die Einwohner, deren man gegenwärtig 6 über 80 Jahre zählt, gelten als fleißig, sparsam und ordnungsliebend und sind im allgemeinen in ordentlichen Verhältnissen. Der vermöglichste Bürger besitzt ca. 60 Morgen, der Mittelmann 10, der ärmere 1 Morgen.

Den Haupterwerbszweig der Bevölkerung bildet Feldbau und Viehzucht; auch etwas Weinbau wird getrieben, mehr aber der Obstbau.

Die Landwirthschaft ist wie in den benachbarten Orten in gutem Zustand. Die besten Äcker kosten ca. 1000 M., die mittleren 650, die geringsten 350 M. Vom Erträgnis kann in guten Jahren an Dinkel ca. 500 Scheffel, an Gerste 150, an

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0329.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)