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Gochsen, das Schafweiderecht auf der Markung Bürg. Der übrige Theil des Ritterguts Bürg, bestehend in dem sog. Jäger- und Waldschützengut 4,42 ha = 14 Mrg. auf der Markung Bürg, 18,28 ha = 58 Mrg. auf der Markung Kocherthürn, 261,60 ha = 830 Mrg. Wald auf den Markungen Bürg, Kocherthürn, Kresbach, Lampoldshausen, Widdern und Züttlingen, ist der Familie v. Gemmingen-Michelfeld zugetheilt.

Über die Markgenossenschaft, welche Bürg mit Kocherthürn und Stein am Kocher Jahrhunderte durch gebildet hat, siehe bei Kocherthürn.

Weil die Reformation der Kirche wegen des Verbands mit Kocherthürn auf Schwierigkeiten stieß, bewirkte Eberhard von Gemmingen 1541 die Einpfarrung nach Neuenstadt. (Bossert, Theol. Studien aus Württ. 1880, S. 273.) So kam es, daß bis 1766 die Diaconi von Neuenstadt zugleich Pfarrer von Bürg gewesen sind. Seitdem bildet dieses eine eigene Pfarrei, welche bis jetzt bekleidet haben: Phil. Balth. Herbst 1766. M. Joh. Ge. Waaser 1789. M. Christian Gottlieb Blumhardt 1809 (gestorben als Inspektor der Basler Missionsgesellschaft 1838). M. Joh. Jak. Seybold 1816. M. Karl Friedr. Jäger 1820 (verdienter Geschichtsforscher, der während seines 20jährigen Aufenthalts in Bürg zahlreiche Schriften zur vaterländischen Geschichte veröffentlichte. In Bürg sind seine 3 Söhne, die sich einen Namen gemacht haben, geboren: Karl, Theolog, 1826; Otto, Erneuerer der Turnkunst, 1828; Gustav, Naturforscher, 1832). Otto Schmidlin 1841. Theod. Em. Ed. Ad. Essich 1846. Karl Lud. Findeisen 1873.

Auf Bürger Markung lag nördlich vom Hösselinshof der abgegangene Hof Osterbach, angeblich ein Frauenklösterlein, welches im Bauernkrieg zerstört worden sei; im Jahr 1547 sollen die letzten Vorsteherinnen des Klosters, so bald nacheinander, daß sie zusammen nur einen Grabstein (in der Kirche zu Kocherthürn s. d.) haben, gestorben sein. Den großen Zehnten bekam der Deutschorden, den kleinen der Pfarrer von Kocherthürn. Der Hof, welcher alt Weinsbergisch (s. u. Reg. 1313. 1382. 1410. 1497. Wib. 3, 115) auch zur St. Nikolauspfründe in Kocherthürn giltpflichtig war, während Kloster Schönthal den großen Wein- und Fruchtzehnten und den kleinen Zehnten noch 1489 je hälftig besaß, soll in unbekannter Zeit von den Besitzern verlassen worden sein, weil Württemberg und Gemmingen das Wild unmäßig hegten.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0319.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)