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gebaut. Die Baulast kommt der Gemeinde zu. Diese, früher Filial von Duttenberg, hat seit 1876 eine eigene, ständige Pfarrverweserei.

Das Rathhaus, zugleich Schulhaus, wurde 1859 neu erbaut; es ist ein Lehrer angestellt, welcher im alten Schulhaus Wohnung hat. Außerdem besitzt die Gemeinde eine Kelter mit 2 Pressen, ein Backhaus, ein Armenhaus und ein Schafhaus.

Gutes Trinkwasser ist in hinlänglicher Menge vorhanden; drei laufende Brunnen werden durch eine kleine Leitung mit eisernen und hölzernen Teucheln gespeist. Auch ist ein kleiner künstlicher Feuersee im Ort, welcher abgelassen werden kann.

Vizinalstraßen führen die eine nordöstlich nach Tiefenbach, eine zweite nordwestlich nach Gundelsheim, eine dritte südöstlich nach Obergriesheim. Über kleine Bäche führen einige Brückchen und Stege, deren Unterhaltung die Gemeinde hat.

Die Einwohner treiben fast durchaus Feldbau, Vieh- und Obstzucht; von Handwerkern gibt es hauptsächlich Steinhauer. 3 Krämer und 4 Schildwirthschaften sind im Ort. Die Vermögensverhältnisse sind gut und geordnet, die Leute arbeitsam, fleißig und ruhig. Der Grundbesitz des vermöglichsten Einwohners beträgt 60, der des mittleren 6–10 Morgen. Einzelne besitzen auch auf der angrenzenden Gundelsheimer Markung Güterstücke. Die Einwohner sind im allgemeinen gesund und körperlich kräftig.

Die kleine Gemeindemarkung enthält meistens leicht welliges Ackerland, nur im westlichen Theil vom Thal eines Baches durchzogen. Der Boden ist mittelfruchtbar, theilweise lehmig und naßkalt. Es finden sich mehrere Sandsteinbrüche und ein Kalksteinbruch auf der Markung, ebenso eine Lehmgrube.

Der Ort ist wegen der freien Lage bei sonst mildem Klima der Gegend, im Winter starken und kalten Winden ausgesetzt. Hagelschlag ist selten, als Wetterscheide gilt der sogen. Herrschaftswald.

Der Zustand der Landwirthschaft ist ein guter.

Der höchste Preis eines Morgens Acker beträgt gegenwärtig 1000 fl., mittlerer 600 fl.

Dinkel, Gerste und Haber, auch Reps und Mohn können theilweise nach auswärts abgesetzt werden.

Der Wiesenbau ist unbedeutend; höchster Preis pr. Morgen 12–1500 fl., niederster 700 fl. Futter muß zugekauft werden. Schöne Kraut- und Gemüsegärten gibt es bei dem Ort.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0281.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)