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dem ganz an der Bezirksgrenze gelegenen Neckarsulm, nicht in dem centralen altwürttembergischen Neuenstadt angewiesen. (Reg.-Bl. 1807, Nr. 24.) Seit 1815 vollends konnte das Neue genugsam sich befestigen und bewähren in einer mehr als fünfzigjährigen Zeit äußeren und inneren Friedens, der kaum einmal gestört worden ist, als im Juni 1849 auch in unserem Bezirk bewaffnete Zusammenrottungen, welche theils den Marsch nach Stuttgart zum Schutze der anscheinend in Gefahr befindlichen Nationalversammlung, theils Unterstützung des Aufstandes in Baden beabsichtigten, eine vorübergehende Besetzung durch württembergisches Militär herbeiführten. Im August 1866 brachte der für die süddeutschen Truppen unglückliche Ausgang des Main- und Tauberfeldzugs der jenseits des Kochers liegenden Hälfte des Bezirks eine vierwöchige preußische Okkupation. (Weiteres siehe unten in der Ortsbeschreibung.)


4. Alterthümer.

A. Römische.

Da der Bezirk dem Gebiete angehört, welches der alten Grenze des römischen Reichs zunächst lag, so läßt sich nicht anders erwarten, als daß wir an zahlreichen Punkten desselben Spuren von römischer Kultur und römischen Niederlassungen finden. In der That hat sich für die Gewinnung von Alterthümern, und zwar römischen und deutschen, eine reiche Ausbeute ergeben, und wir können nicht umhin, hier der eifrigen und sachkundigen Forschungen Erwähnung zu thun, die Jahre lang der leider bald nach seinem Weggang aus dem Bezirk verstorbene Oberamtsrichter Ganzhorn in allen Theilen des Bezirks angestellt hat.

Beginnen wir mit den alten Römerstraßen, so lassen sich, indem wir uns auf das Sicherstehende beschränken, folgende nachweisen:

1. Eine Straße, von Wimpfen kommend, führte diesseits des Neckars auf die Höhe zwischen Kocher und Jagst, folgte der Wasserscheide zwischen diesen Flüssen, über „die alte Wart“ als „Hohe Straße“ (Hochsträß), zog sich etwas südlich von Kresbach (Siglingen) in direkt östlicher Richtung durch den heutigen Hardthäuser Wald und gelangte südlich am „Habicht“ vorbei über die Pfizhöfe an den Grenzwall, beziehungsweise an die Niederlassung in Jagsthausen.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0224.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)