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welche nach den Todtenregistern der Gemeinden durch den zügellosen Muthwillen der verwilderten Soldaten umkamen. Im Sommer 1631 lag der kaiserliche General Wallmoden in Neckarsulm; als ihm hieher der Rath von Heilbronn ein Fuder Muskateller Wein schickte, erklärte derselbe, er reise zu Tilly nach Leipzig und möchte den Wein dort haben, also mußten die Heilbronner ihn nach Leipzig führen lassen! (Jäger, Heilbr. II, 205). Um Neujahr 1632 kommen die Schweden, welche durch die Eroberung von Mergentheim am 14. Dezember 1631 sich Herren des ganzen Deutschmeisterthums wußten, zum erstenmal, nehmen Horneck, dessen Besatzung gegen den Komthur revoltirt hatte und legen der ganzen Gegend schwere Lasten auf. Der Oberst Kanofsky hat zur Werbung eines Regiments zu Fuß, 16 Kompagnien zu 200 Mann, seinen Musterplatz in Horneck, Neckarsulm, Heuchlingen, während der Oberst Schaffelitzky in Stockheim, Kirchhausen etc. wirbt. In Stadt und Amt Neuenstadt, wo im Februar und März 1634 der Oberst Johann Wachtmeister mit einem Regiment zu Pferd einen Rekruten- und Sammelplatz hatte, „wurde ein sehr großer Unkost verursacht. Manchem allein an einem Tag 6–9 und mehr Imi Wein ausgetrunken“. Nach der Nördlinger Schlacht vom 24. Aug. 1634 nehmen die Spanier im September den Schweden Horneck ab und geben es dem Deutschorden zurück. Forthin sah die Gegend immer wieder kaiserliche und bairische Truppen und war von Abtheilungen derselben bis 1642 okkupirt. Möckmühl wurde im September von den Kaiserlichen besetzt und ausgeplündert, die Einwohnerschaft für den Kaiser in Pflichten genommen, Stadt und Amt aber im Oktober 1635 dem Bischof Anton von Wien geschenkt, während gleichzeitig die Ämter Neuenstadt und Weinsberg der kaiserliche Günstling Graf Max v. Trautmannsdorf erhielt. In Brettach nahmen die Kaiserlichen die Kirchengefässe mit (Häfelin, Chron.). Im Februar 1640 starb zu Neuenstadt der kaiserliche Oberst Ant. v. Werdt und wurde in der Neckarsulmer Kirche unter der Kanzel beerdigt. Gegen das Ende des Jahrs 1642 rückte das ganze französisch-weimarische Heer, die Baiern zu vertreiben, in das nördliche Württemberg ein, 4 Brigaden nebst den Hessen überfielen Neckarsulm; Erlenbach wurde eingeäschert, das Hauptheer verweilte 6 Wochen lang bei Weinsberg, Möckmühl etc. In letzterer Stadt zerstörten die Franzosen die Stiftskirche. Im Januar 1643 rückten die bairischen Generale Mercy und Werth von Hall über Neckarsulm

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0216.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)