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Schon vorher waren die Forderungen des letzteren an die württembergischen Ämter Weinsberg und Neuenstadt dahin verglichen worden, daß diese 1500 Gulden zur Befriedigung sämmtlicher Ordenshäuser bezahlten. (Nach Öchsle, Zimmermann, Stälin etc.)

Herzog Ulrich hatte den Bauernkrieg vergeblich zur Wiedergewinnung seines 1519 verlorenen Landes benützen wollen. Endlich 1534 gelang ihm dieselbe mit Hilfe des hessischen Landgrafen Philipp. Das Befreiungsheer mußte den beschwerlichen Zug durch den Odenwald nehmen, gelangte aber in raschem Lauf von Erbach, Schefflenz her am 10. Mai vor Neckarsulm, neben welcher Stadt man einen Rasttag hielt und der Mannschaft einen Monatsold spendete. Der Herzog hatte von Schefflenz aus 9. Mai die Städte Weinsberg, Neuenstadt und Möckmühl aufgefordert, ihm als „rechtem Landesfürsten“ gewärtig zu sein. Bürgermeister und Rath zu Neuenstadt antworteten 10. Mai ganz kurz, daß sie Kais. Majestät noch der Zeit als rechten Herrn des Fürstenthums Wirtemberg erkennen und die Stadt nicht jemand anderm übergeben können; sie machten hievon der Regierung in Stuttgart Anzeige und baten um Rath und Beistand. Am 11. Mai schrieb der Herzog nochmals drohend und am 12. erklärten Keller, Schultheiß, Bürgermeister, Gericht, Rath und ganz Gemeine Stadt und Amts zu Neuenstadt schriftlich und durch 3 Abgesandte mündlich ihre Unterwerfung. (Stälin 4, 367. Urk. in Neuenst.)

Hessische Truppen sah die Gegend schon nach 12 Jahren wieder, als die Verbündeten aus dem unrühmlichen Schmalkaldischen Krieg, (in welchem Kaiser Karl V. über Horneck und Neuenstadt gezogen war) heimkehrten. Die Hessen kamen von Gmünd und Hall her in den ersten Tagen des Dezember 1546 durch Neuenstadt. Gleichzeitig zog der Kurfürst von Sachsen aus dem Remsthal durch das Neckarthal zum Lande hinaus und lag am 4. Dezember bei Neckarsulm, um am 5. gegen Sinsheim zu marschiren. Weil Herzog Ulrich für seine nördlichen Landestheile Gefahr von streifenden Abtheilungen der Kaiserlichen fürchtete, befahl er am 6. Dezember dem Wilhelm v. Wittstadt gen. Hagenbach, mit 100 Reitern sich nach Neuenstadt zu legen, wenn aber der Kaiser mit Gewalt daherziehe, solle er zurückweichen und sich an andere württembergische Truppen anschließen. Am 16. war der Kaiser von Rothenburg a. T.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0213.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)