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heraus und erstach viele in der Flucht. – Den nachfolgenden Tag brach das Lager vor Neckarsulm auf, zogen näher Öhringen – nahmen dieses – ein Theil zog den Bauern nach gegen Forchtenberg, dann gegen Krautheim, zurück gegen Forchtenberg, erbat sich Zuzug nach Krautheim vom Lager in Öhringen, aber Jörg Truchseß ließ sagen, die Wege seien zu hoch, all vielen Orten enge lange Steige, über die man das Geschütz nicht bringen könne, beschied beide Hauptleute (den pfalzgräflichen Marschalk und Dietrich von Spät) mit ihren Reitern gen Möckmühl zu ziehen, dahin wollte er auch mit dem Heer rücken und dem Bischof von Würzburg alsbald solchen abgefallenen Flecken, denn sie viel Muthwillens darinnen getrieben und gänzlich der Bauern Sekt gewesen, wieder in Gehorsam bringen. Diesem Bescheid nach zogen beide Hauptleut also gen Möckmühl, dahin der oberst Feldhauptmann mitsamt dem Kurfürsten und dem ganzen Heere auch kam. Als nun die Möckmülichen Bürger auf gethane Verhör und Handlung ihre gebürende Strafe an ihren Leibern und Gütern nach eines jeden Verwirkung empfangen (Brandschatzung 400 Gulden) und ihrem Herrn, dem Bischof von Würzburg wieder eingeantwortet und gehorsam gemacht, brach man den andern Tag mit dem ganzen Lager auf und zog gen Ballenberg, ein Mainzischen Flecken.

Hiemit war der Aufstand in unserer Gegend niedergeworfen noch vor der blutigen Schlacht bei Königshofen (2. Juni), in welcher „Schweinehatz“ auch viele Bauern aus der Sulmgegend das Leben verloren. Die Abrechnung aber dauerte noch geraume Zeit fort. Der Deutschmeister, noch immer in Heidelberg wohnhaft, nahm auf ein Vierteljahr einen Meister Nachrichter an und wollte am 7. August in Begleitung der Komthure von Frankfurt, Heilbronn und Winnenden mit etwa 100 Pferden in Gundelsheim, nach vollzogener Exekution in den Ämtern Horneck, Scheuerberg, Stocksberg am 16. in Mergentheim eintreffen. Als er in Neckarsulm angekommen war, verlangte er von den Gundelsheimern, sie sollen dahin mir rothen Kreuzen und weißen Stäben kommen und sich in Gnade und Ungnade ergeben. Aber sie verweigerten es aufs bestimmteste: sie haben sich gegen ihn und den Orden nicht dermaßen gehalten, daß sie dieses zu thun schuldig wären.

Darauf begnügte sich der Deutschmeister mit einem Revers, ähnlich dem von den Neckarsulmern am 11. August ausgestellten, welcher folgenden Inhalt hatte:

1. Sie verpflichten sich, alle Anstifter und Führer auszuliefern und Flüchtige nicht mehr aufzunehmen.

2. Alle pflichtwidrigen Verbündnisse sind aufgehoben und sie versprechen, sich in solche nicht wiederum einzulassen, sondern anzuzeigen, was sie etwa Aufrührisches hören würden.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0210.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)