Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

holte sich seinen Schutz- und Schirmbrief; im Wirthshaus zu Gundelsheim trugen ihm Wendel Hipler, Georg Metzler, Hans Reyter von Bieringen die Feldhauptmannschaft des hellen Haufens vom Odenwald und Neckarthal an, zu deren Übernahme er sich andern Tags in Buchen ungerne entschloß. Einer seiner ersten Befehle, aus Amorbach auf dem Zug gegen Würzburg am 5. Mai, gieng dahin, Schloß Horneck „ohne Verzug gänzlich abzubrechen bis auf den Grund“. Es wurde angezündet und brannte von Morgens 10 Uhr bis zur Vesperzeit, nachdem die Bauern daraus genommen: zwei 6 Fuß lange Falkonetlein auf Rädern und etwa 30 Hackenbüchsen, für jedes Fähnlein 120 Malter Korn, 5 Wagen mit Hausrath, Betten etc. und für jede Rotte (von 13 Personen) 10 Gulden an Geld, so aus Wein erlöst wurden. Nur wenige Wochen, und der Sieges- und Rachezug des Schwäbischen Bundes unter der Anführung des Bauernjörgs, Truchseß Georg von Waldburg, traf auch die Sulm- und untere Neckar-Gegend. Am 17. Mai trug der Deutschmeister dem Hauskomthur von Horneck, Georg von Wallenroth, der als Befehlshaber des deutschordenschen Kontingents bei dem Bundesheer war, auf, mit den Bundesräthen und Kriegshauptleuten zu unterhandeln, daß die deutschherrischen Ortschaften glimpflich behandelt werden. Es ward bewilligt, daß der Deutschmeister die Ordensunterthanen in den Ämtern Scheuerberg und Horneck zu Gnaden und Ungnaden annehmen durfte; aber Erlenbach und Binswangen nebst Gellmersbach wurden zugleich mit Weinsberg am 21. Mai niedergebrannt, weil sie „der ersten Aufruhr der Bauerschaft Mithelfer und Beweger gewesen“. Darauf huldigten dem Hauskomthur Neckarsulm, wo er noch 60 dem Orden gehörende Fuder Wein fand, Gundelsheim und die Dörfer auf der Ebene. Mehrere Bürger von Gundelsheim hatten Kostbarkeiten an Silbergeschirr, Meßgewändern u. dgl., auch ein ganzes Wägelein voll Register und Schuldbücher vor den Aufständischen gerettet und lieferten sie jetzt ihrem Gebieter wieder aus. Nun wollten vom Würzburgischen her die Odenwälder und Neckarthaler den Brüdern in unserer Gegend zu Hilfe kommen, für die Niederbrennung Weinsbergs sich rächen. Am 24. Mai erreichten sie Krautheim an der Jagst, Nachts 12 Uhr rückten schon 3 Fähnlein in Neuenstadt ein. Am 25. kam der Haufe nach Neckarsulm, ließ dort 2 Fähnlein, darunter viele Verzweifeltkühne, die bei Weinsberg am Reihen gewesen waren, und ihre schwersten Geschütze, Zelte und Reiswagen und bat am 26. Heilbronn

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0208.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)