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alte Schlange, ein Bocksbüchsle, 4 Schuh lang, schoß eine Kugel von der Größe eines Hühnereis, 4 Büchsen, 8–10 Schuh lang, schoßen ungefährlich als die Taubeneier, 26 Hackenbüchsen, 29 Handbüchsen. Am 23. April kam Schloß Horneck an die Reihe, die Hofburg des Deutschmeisters Dietrich von Cleen. Dieser hatte die Besatzung gefragt, ob sie sich vertheidigen wolle. Aber die klägliche, jämmerliche That zu Weinsberg – schreibt er selbst an die Hauptleute des Schwäbischen Bundes – habe Jedermann so entsetzt und erschreckt, daß der größte Theil nichts von Verteidigung habe wissen wollen und abgeschieden sei; weil er nun nicht so viel Leute gehabt, das Schloß zu behaupten, da man sie sonst mit dem Haare hinausgeschleift han müßt, habe er sich (in einem Nachen) gen Heidelberg geflüchtet. Von da schrieb der Deutschmeister am 18. April an die Gemeinde Gundelsheim: er sei nicht von Horneck weggegangen, weil er ein Mißtrauen in sie gesetzt, sondern daß er trachte und suche, wie er ihnen die Hilfe des Pfalzgrafen erlangen möge; man solle ihm das Seinige nachführen (die Kostbarkeiten hatte er bereits mitgenommen). Am folgenden Tag verlangte er in einem zweiten Schreiben, sie sollen einigen Edelleuten, die eine Lade mit Briefen in dem Gewölbe zu Horneck deponirt hätten, das Ihrige herausgeben und die Kanzlei und das Gewölbe wohl verwahren. Darauf antworteten die von Gundelsheim dem Deutschmeister: er habe mündlich einer ganzen Gemeinde zugesagt, Leib und Gut bei ihr zu lassen und habe sich dennoch, vielleicht aus guter Ursache und trefflichem Rathe, von Horneck gethan; seine Hauptleute haben gleichfalls erklärt, sie sollen sich fröhlich zu ihnen vertrösten und gänzlich versehen, aber auch sie haben sich bei nächtlicher Weile durch den heimlichen Ausgang aus Horneck gethan, nachdem sie alle Ding im Schloß geöffnet, zerschlagen, geplündert etc. Übrigens wolle die Gemeinde ihrem Herrn gerne vor andern dienen, wenn sie nur einige Unterstützung von ihm bekommen. Da diese nicht kam, nahmen die Gundelsheimer, als der helle Haufen, gefolgt und umschwärmt von Juden, welche die Beute abhandelten, das Neckarthal herunter kam, denselben freundlich auf und die Bauern ließen es sich bei den reichen Wein- und Fruchtvorräthen des Deutschmeisters in der Stadt und auf Schloß Horneck wohl sein (23. April). Hier wurden nun auch die schon in Weinsberg begonnenen und vor Heilbronn fortgesetzten Kriegsrathssitzungen zu Ende geführt. Am 24. kam von dem nahen Hornberg Götz von Berlichingen herüber und

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0207.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)