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3. Besondere Schicksale.

Aus dem früheren Mittelalter ist nichts Bemerkenswerthes überliefert. Erst in der üppigsten Blütezeit jener unaufhörlichen Fehden zwischen dem Adel und den Städten, den kleineren Adeligen und den Landesfürsten etc., um die Mitte des 15. Jahrhunderts, greift die Leidensgeschichte der inneren deutschen Kämpfe auch in unsern Bezirk herein und vom 17. an bis in unsere Tage bleibt er auch von der blutigen eisernen Entscheidung der großen europäischen Fragen nie mehr unberührt.

Im Streit der Städter und des Adels 1449 wurde Schloß Heuchlingen mit der Mühle darunter von den Bürgern der Reichsstadt Wimpfen verbrannt (s. Ortsgesch.). Im Jahr 1458 führten die Übelthaten der Raubritter in Widdern zu einem Rachezug, der den schon länger drohenden Krieg mit der Pfalz dem Ausbruch nahe brachte. Graf Ulrich von Helfenstein hatte vertragswidrig die ihm von Graf Ulrich von Wirtemberg eingeräumte Burg Beilstein verpfändet und des Letzteren Leute dort nicht eingelassen. Vom Hofgericht geächtet, floh er nach Widdern zu Philipp von Heinrieth, des Wirtembergers abgesagtem Feind, und den andern Ganerben, welche durch Räubereien sich längst hervorgethan hatten. Sie wurden jetzt auf Klage der beschädigten Grafen von Hohenlohe und der Herren von Stetten vom Landgericht in Ansbach mit der Acht belegt, und Graf Ulrich von Wirtemberg beschloß, mit dem Markgrafen Albrecht von Ansbach, dessen Unterthanen gleichfalls durch die Räuber gelitten und der den Reichsstädten einen Dienst thun wollte, einen Zug gegen Widdern. Sie ließen sich weder durch die Verwendung des Pfalzgrafen Friedrich für seine Lehensleute aufhalten, noch durch deren Versuche, auf Mainz und Würzburg, sowie auf Ulrichs Ritterschaft, Städte und Landschaft zu wirken, um so weniger, als Philipp von Heinrieth eben damals dem Markgrafen und Grafen auf dem Weg nach Mergentheim auflauerte und letzterem einen Knecht gefangen nahm. Im Juni 1458 rückte Graf Ulrich mit 800 reisigen Pferden, 400 aufsitzenden Hautzingern (fremden Söldnern? Schmid, Schwäb. Wb. 267, oder Bauerntroß? Schmeller 1, 1194) und 2000 Fußknechten, Markgraf Albrecht mit 3000 Mann zu Fuß und 800 reisigen Pferden vor das Städtlein und die Burg an der Jagst. Der Pfälzer, welcher vergeblich den Herzog Ludwig von Baiern-Landshut um Zuzug gebeten, dagegen vom Bischof von Würzburg unterstützt

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0201.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)