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10. An Mauern hinter dem Schachtgebäude in Friedrichshall findet sich Gnaphalium luteo-album L.

11. Als Curiosum sei angeführt, daß auf der Wasserscheide zwischen Jagst und Kocher, bei Hagenbach auf Brachäckern eine nordamerikanische Pflanze gefunden wurde, die Ambrosia tanacetifolia Willd., welche wohl durch verschleppten Samen mit Handelswaaren in die Gegend gekommen sein mag. Derartige fremde Eindringlinge halten sich meist nicht lang, wiewohl andere z. B. das Erigeron canadensis L. zu einem überall verbreiteten Unkraut, so auch im Oberamt Neckarsulm, geworden sind.

11. Eine weitere Eigenthümlichkeit des Bezirks bildet die Erscheinung, daß im unteren Kocherthal eine Anzahl buntfarbiger, namentlicher rother oder blauer Blüthen nicht selten in weißer Abart gefunden werden, so z. B. Salvia pratensis L., Centaurea cyanus L., Centaurea scabiosa L. und Geranium pratense L., letzteres häufig am Fußweg von Hagenbach nach Oedheim. Die Centaurea scabiosa L., kommt auch im Haller Bezirk dicht an der Saline Wilhelmsglück weiß vor.

12. Aus der Klasse der Algen verdient erwähnt zu werden eine schlauchförmige, fingerdicke, grüne Süßwasseralge, die Enteromorpha intestinalis Link, welche in stehenden Altlachen des Kocher im Frühjahr so zahlreich vorkommt, daß oft die ganze Oberfläche mit den zarten von Luft aufgeblasenen, wurstförmigen Schläuchen bedeckt ist.

13. Auf Zwetschgenbäumen des Gutes Neuhof bei Oedheim fand der Verfasser im Jahr 1868 die damals noch nicht in Württemberg beobachtete zierliche Flechte Hagenia chrysophthalma L.

B. Thiere.[1]

Außer den größeren ins Auge fallenden Thieren der höheren Wirbelthier-Ordnungen, über welche Jäger, Förster und Ökonomen berichten können, und deren Fauna im Allgemeinen wenig von den benachbarten Faunen, ja von der des ganzen Landes abweichen dürfte, sind wohl nur vereinzelte sichere Beobachtungen und Aufzeichnungen über die Vorkommnisse der zahllosen Angehörigen der niederen Ordnungen vorhanden. Dem Umstand, daß der Verfasser in einer kleinen Abtheilung der Insekten, nämlich der Kleinschmetterlinge, während eines 7jährigen Aufenthaltes in Kochendorf, emsig gesammelt und nebenbei über Vorkommnisse in anderen Ordnungen, auch in der Pflanzenwelt, zahlreiche Beobachtungen gemacht hat, dankt er es, daß er wenigstens auffallende Vorkommnisse in der Fauna und Flora nicht unbeachtet ließ, und in den folgenden Zeilen darüber zu berichten versucht. Vielleicht geben diese Versuche anderen Beobachtern Gelegenheit,


  1. Von Dr. Steudel in Stuttgart.
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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 066. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0066.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)