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Mächtigkeit dieser Mergel treten feste, regelmäßig geschichtete Steinmergelbänke, welche vereinzelt schon unten vorkommen, in größerer Anzahl auf und bilden am Scheuerberg und in der Gegend von Weinsberg eine landschaftlich sehr markirte Stufe, unter welcher der Gips liegt, welcher bei Neckarsulm, am Stiftsberg, bei Binswangen und sogar unterirdisch bei Cleversulzbach gewonnen wird.

Der Gips geht gemahlen neckar- und rheinabwärts und bildete früher noch mehr als dies in neuerer Zeit der Fall ist, einen Handelsartikel des Bezirks.

Über den Gipsmergeln tragen die Berge eine Kappe von Schilfsandstein, der sich auf der Grenze des Oberamts über Dahenfeld und Cleversulzbach zu kleinen Plateaus entwickelt.

Die Gipsmergel greifen weit über den Fuß dieser Berge hinaus und finden sich nicht nur am Lautenbacher Hof, bei Brambach im Wäschbach, im Kocherthal bei Gochsen und Kochersteinsfeld, sondern auch noch sehr verbreitet zwischen Jagst und Kocher, wo diese Mergel den westlichen Theil des Harthäuser Waldes bilden, zu dessen Erhebung sie wesentlich beitragen und wohl auch, in dessen östlichem und höchstem Theile über dem Seehaus, von Lehm bedeckt liegen. Auch westlich treten die Mergel noch in einer Reihe isolirter Punkte zu Tage, so am Schützenhof, im Donnerswald und im Hohenholz über Kresbach.

In diesen Gipsmergeln erscheint wieder, wie in den Mergeln der Anhydritgruppe, der Kalktuff und entspricht auch hier sein vereinzeltes Vorkommen ganz dem sporadischen Auftreten von Gipsstöcken in den Mergeln. Die bedeutendste Ablagerung von Kalktuff ist bei Stein, wo derselbe einen mächtigen Felsen bildet. Nicht so bedeutend ist das ähnliche Vorkommen ein Kilometer östlich von Stein, im Langen Grund und in dessen Seitenthal, sowie auf dem rechten Kocherufer unterhalb Degmarn.

So verbreitet die Keupermergel zwischen Kocher und Jagst sind, so überschreiten sie doch nirgends die letztere und finden sich auf deren rechtem Ufer nicht mehr.

Mit dem Schilfsandstein des Keupers bricht die Reihenfolge der geschichteten Gebirgsglieder des Bezirkes ab, von hier bis zum Eintritt der Diluvialzeit haben keine Ablagerungen mehr stattgefunden, denn der Lehm, der in so großer Ausdehnung die Oberfläche unseres Bezirkes bildet, gehört den diluvialen Bildungen an. Dieselben beginnen mit Geschieben, welche über dem Muschelkalk oder der Lettenkohle und unter dem Lehm

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 022. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0022.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)