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des Odenwaldes beschränkt, der Blick reicht vielmehr weit hinaus in die Rheinebene und erst das linksrheinische Gebirge, das zwischen Schwarzwald und Odenwald hervortritt, bildet den fernen Abschluß des umfassenden landschaftlichen Bildes.

Deutlich erkennt man die beiden von buntem Sandstein gebildeten, sich gegenüberstehenden äußersten Höhen des Schwarzwaldes und Odenwaldes, rechts den südlichsten Punkt des letzteren, den Königsstuhl bei Heidelberg, links den nördlichsten Ausläufer des Schwarzwaldes bei dem Dorfe Dobel. Die tiefe Schichteneinsenkung zwischen diesen beiden Punkten bildet der bunte Sandstein, welcher vom Dobel gegen Norden, vom Königsstuhl gegen Süden einfällt. Auf der Sohle der Mulde dehnt sich der Muschelkalk aus. Die waldigen vor uns liegenden Berge, wie der Eichelberg u. s. w. gehören der Keuperformation an, auf deren dem Rheinthal zu treppenförmig abgebrochenen Schichten bei Langenbrücken der ganze Lias mit dem unteren braunen Jura folgt.

Bei der Betrachtung dieser mannigfaltigen und formenreichen Landschaft kehrt das Auge immer wieder auf zwei Berge zurück, es sind dies der aus Nephelindolerit bestehende Katzenbuckel und der basaltische Steinsberg bei Weiler. Diese beiden aus krystallinischem Gestein bestehenden Berge tertiären Alters sind unter sich sehr ähnlich, aber nach Alter und Entstehung, wie der Form nach Fremdlinge unter den sie umgehenden Flötzformationen.

Die Schichteneinsenkung zwischen Schwarzwald und Odenwald findet ihren Abschluß gegen Osten mit dem Stromberg, dem Heuchelberg und den Löwensteiner Bergen und gehört unser Bezirk der Stelle an, wo der nördliche Flügel dieser Mulde allmählig in das fränkische Plateau umbiegt.

Von dem Steilrand des Keupers, der südlich das Hohenlohische Plateau begrenzt, greifen die untersten Keupermergel nördlich noch bis zum Kocher und der Jagst hinaus und lassen das Einfallen der Muschelkalkschichten dem Auge weniger bedeutend erscheinen, als dies nach Höhenbestimmungen in der That der Fall ist. Da uns Höhenzahlen für ein und denselben geognostischen Horizont durch den ganzen Bezirk nicht zu Gebot stehen, so wählen wir zur Vergleichung Zahlen über die Höhenlage der 14–20 m mächtigen Lettenkohle.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 005. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0005.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)