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besteht aus zwei Gassen, die zusammentreffen, wo die 1751 erbaute artige, kleine Kirche steht. Bei derselben befindet sich der Begräbnißplatz. Vor 1751 hatte der Ort keine eigene Kirche und vor 1767 keine eigene Schule. Der Pfarrer von Ober-Boihingen hat hier jeden Sonntag Gottesdienst, abwechselnd Predigt oder Katechisation, zu halten. Die Kirchenbaulast trägt zu 1/3 der Heilige, zu 2/3 die Gemeinde. Das schön gelegene, hübsche Schulhaus (mit einer herrlichen Aussicht) wurde 1838 erbaut; die Schule wird von einem Lehrer und einem Lehrgehülfen versehen. Das Rathhaus ist alt.

Reudern ist mit Nürtingen erworben worden.

Nach dem Lagerbuch des Eßlinger Spitals von 1304 war dieser Spital allhier begütert.

Kraft der Flache von Kirchheim verschaffte 1338 dem Frauenkloster Kirchheim eine Gülte aus seinem freien Gute zu Rüdern, das genannt ist Hilpuntes Gut; dasselbe thun 1366 Hans von Ahelfingen und Guta von Heiningen, seine Hausfrau, aus einer Wiese. Der Ort gehörte (1526) in’s Gericht Ober-Boihingen.


26. Tischardt,

Dorf, Gemeinde III. Cl. mit 397 Einwohnern, Filial von Frickenhausen, 11/2 Stunde südlich von Nürtingen (Forstamts Urach). Tischardt hat eine ziemlich abgeschiedene, von Waldungen umgebene Lage und ist erst durch die vor drei Jahren neu angelegte Straße von Frickenhausen nach Metzingen mehr in Verbindung mit der Nachbarschaft gesetzt worden. Der Boden der Markung ist ein wenig fruchtbarer, mühsam zu bearbeitender Thonboden und der Feldbau bei weitem der unbedeutendste im Oberamt. Ertragreicher und besser, auch beinahe um das Dreifache ausgedehnter als das Ackerfeld ist das Wiesenareal. Der Ort hat etwas Weinbau und erzeugt ein angenehmes, aber nicht haltbares Gewächs. Der wichtigste Culturzweig ist die Obstzucht, deren Verhältnisse denen von Frickenhausen gleichen. Früher wurde viel Süßobst gezogen und gedörrt; neuerlich aber werden die noch tauglichen Bäume abgeworfen und mit andern Obstgattungen geimpft. Die Rindviehhaltung ist im Verhältniß zur Wiesenfläche nicht bedeutend. An Holz leidet die Gemeinde ungeachtet einigen Waldbesitzes Mangel, was der benachbarte Nürtinger und Neuffener Staatswald zu fühlen hat.

Wohlhabend sind nur einige Einzelne, der bei weitem größte Theil der Bürgerschaft ist sehr arm und nährt sich nebenbei durch

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)