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Orts floß seit 1816 und 1817 nicht mehr, selbst nicht in dem nassen Sommer 1843.

Auf der Nordseite des Dorfs, auf einem ebenen freien Platz, welcher die Pfalz heißt, liegt umgeben von einem jetzt größtentheils ausgefüllten Graben und See das Schlößchen, jetzt ein bloßes Bauernhaus. Hans Spät von Neuenhaus kommt i. J. 1378 vor (Gabelk.), Albrecht Spät von Neuenhaus i. J. 1379. Das Schlößchen war, sammt den dazu gehörig gewesenen Gütern (wovon noch 17 M. Wiesen neusteuerbar sind), württembergisches Ritterlehen, als dessen Träger z. B. i. J. 1623 die von Grempp erscheinen. Nach dem Tode des letzten adeligen Inhabers, von Rachowitz, 1707, kam es an J. D. Pilger, Apotheker und fürstl. Chemikus, der hier viel laborirt haben soll. Nicht unwahrscheinlich ist, daß dieses Schlößchen im Gegensatz zu dem uralten Burgstall auf der Höhe hinter dem Dorf das Neue Haus hieß, und diesen Namen auf den erst in späterer Zeit nach und nach entstandenen Ort übertrug, von welchem anfänglich nur dieses Schlößchen, die Mühle und die Kirche, als Wallfahrtscapelle, gestanden haben soll. Von jener alten Burg aber ist keine Kunde und kein Stein mehr übrig; nur in dem Namen des Burstelbergs oder Brustelbergs, an welchen das Dorf südlich sich anlehnt, hat sich ihr Andenken erhalten.

Ein Forsthaus, das nach den Landbüchern im 16ten Jahrhundert die Lindenfels ingehabt hatten, und später von einem Forstknecht bewohnt war, stand im Ort, auf dem Dachsbühl aber, dem höchsten Punkt des waldigen Bergrückens Erzenberg, ein ebenfalls längst verschwundener kleiner Jagdpavillon, das grüne Häuschen genannt. In diesem Wald finden sich wahrscheinlich alte Grabhügel, s. oben.

Östlich von da im Mönchswald oder Bruderholz stand vor Zeiten eine Waldbruderklause, von welcher noch zwei steinerne Thorpfosten sichtbar sind. Kohlen, Schutt, Eisengeräthe etc., die man hier ausgegraben, lassen auf eine gewaltsame Zerstörung durch Feuer schließen. Unweit davon sprudelt ein starke Quelle, der Mönchbrunnen hervor, dessen sehr kaltes Wasser einige incrustirende Eigenschaft hat.

Namen wie Unholdenhau, Bösemannsklinge deuten an, mit welchen Wesen die Volksphantasie diese unheimliche Waldregion bevölkerte.

Neuenhaus wurde nebst Steinenbronn und einem Theil des Schönbuchwaldes i. J. 1347 dem Pfalzgrafen Conrad von Tübingen, genannt der Scheerer, durch die Grafen Eberhard II. und

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)