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Das Wappen von Grötzingen ist wie das der Herrn von Bernhausen [1], drei grüne Querbalken in goldenem Felde, nur mit dem Unterschied, daß auf dem Stadtwappen das goldene Schildeshaupt mit dem württembergischen Hirschhorn und zwar einem vierendigen belegt ist.


12. Hardt,

Dorf, Gemeinde III. Cl. mit 224 evangelischen Einwohnern, Filialisten von Ober-Ensingen und 2 Katholiken, Filialisten von Unter-Boihingen, 11/8 Stunde nordwestlich von Nürtingen, die kleinste Gemeinde des Oberamts. Südlich von der Aich und westlich vom Föllbach begrenzt, zieht sich die Hardter Markung den größtentheils bewaldeten linken Thalhang hinan und breitet sich auf der Höhe gegen Wolfschlugen aus. Der leichte und mit Ausnahme der Zelg Rothhölzle fruchtbare Boden liefert als Haupterzeugnisse nicht bloß zum eigenen Verbrauch, sondern auch zu auswärtigem Verkauf Dinkel, Haber und Flachs, letztern in besonderer Menge und Güte. Nicht minder ist das Obst, das hier reichlich und gerne geräth, ein wichtiger Erwerbszweig. Weniger ergiebig sind die am Abhang liegenden Wiesen. Die Preise eines Morgen Ackers bewegen sich zwischen 150 und 500 fl., eines Morgen Wiesen zwischen 200 und 650 fl. Die Waldfläche der Markung ist mit

    auf Zeltern an Sonntagen und heiligen Tagen in die Pfarrkirche gen Thailfingen geritten. „Als das Städtlein ward angefangen, ritt ein Edelmann auf und ab, dick und viel, bis er das Fundament gesetzt, und war der Zweifel groß, ob er das Städtlein wollt setzen gen Ech (Aich), und beschah das nicht, denn die Landstraß gieng dazumal neben Grötzingen hin, nicht fern, als viele Leute noch wissen.“ Nun sey eine Capelle im Städtchen erbaut worden von denen von Bernhausen; das Städtchen sey aber noch nach Thailfingen eingepfarrt gewesen und erst später eine Pfarrei da errichtet worden. Gabelkofer’sche Notizen behaupten das Gegentheil, daß nämlich Grötzingen die Mutter von Thailfingen sey. Vielleicht haben, wenn zwischen Alt- und Neu-Grötzingen unterschieden wurde, beide Theile Recht. Wirklich findet sich auch 1301 eine Caplanei S. Michaelis in Grötzingen. Im Jahr 1344 nennt sich ein Eberhard von Bernhausen den Kirchherrn von Thailfingen und von Grötzingen. - Grötzingen bildete 1442, 1465 und noch 1483 ein eigenes Amt (Sattler II. Forts. 149, III. 47, 198), das schon 1498 ein selbstständiges Landstandsrecht ausübte. – Im Jahr 1388 wurde das Städtchen von den Eßlingern belagert und hart mitgenommen und 1393 von den Gmündern beschädigt. Im Jahr 1609 grassirte die Pest. Am 31. August 1845 brannten 12 Gebäude ab.

  1. Vergl. hierüber die Beschreibung des Amts-Oberamts Stuttgart.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_165.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)