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von Württemberg gelobte, er wolle in der Mark des Dorfes zu Beuren keine Veste noch Burg bauen (Arch. Urk.)

Die Kirche in Beuren wurde im Jahr 1401 von der Mutterkirche Nürtingen getrennt.[1]

Nach dem Kellereilagerbuch von 1526 bestand damals neben der Pfarrei eine Frühmesse in der Pfarrkirche und eine Caplanei auf dem zuvor erwähnten Engelberge. Das Patronat stand nebst dem großen Zehnten (woran übrigens auch der Ortsheilige und die Pfarrei Nürtingen Theil hatten) der Herrschaft zu. Für den kleinen Zehnten entrichtete die Gemeinde derselben 26 Pfd. Heller; die vorerwähnte Sage von demselben scheint daher nicht gegründet zu seyn. Das Lagerbuch gedenkt auch einer Badstube und eines „Judengäßlens“ im Dorf, und führt Neubrüche an, die im „Burkholz“ liegen. Wenn auch diese Burg vor 1304 (oben) abgegangen war, so scheint doch nachmals wieder ein Schloß erbaut worden zu seyn, da wir bei Gabelkhover eine Notiz finden, wonach ein Konrad Schorpp von Freudenberg, der damals dieses Beuren inne gehabt, 1467 aus dem Schlosse daselbst die Gattin eines Marschalls von Pappenheim beraubte, weßwegen Graf Eberhard von Württemberg sein Schloß eingenommen und ihn zur Rückerstattung des Geraubten angehalten habe.


7. Erkenbrechtsweiler,

evangelisches Pfarrdorf mit Burrenhof, Gemeinde III. Cl. mit 732 Einwohnern (darunter 6 Katholiken, Filialisten von Westerheim, OA. Geißlingen), 33/8 Stunden südöstlich von Nürtingen, der vom Oberamtssitz entlegenste Ort des Bezirks, und der einzige Alport desselben. (Forstamt Urach.)

Auch die ganze Markung liegt auf der Alpfläche und ist rings von dem Rand des Gebirgsvorsprungs begrenzt, welcher das Lenninger Thal von dem Neuffener trennt. Die Luft ist scharf und windig, Hagelschlag nicht selten, der Boden meist leicht und flachgründig, der Grundbesitz stark zerstückelt. Dinkel, Roggen und Haber werden vorherrschend gebaut und gedeihen, besonders letzterer vorzüglich. Der Absatz geschieht auf den Schrannen von Kirchheim, Urach und Nürtingen. Es gibt mitunter sehr geringe Felder, die mit 25–50 fl. pr. Morg. verkauft werden, ja in älteren Zeiten bisweilen umsonst weggegeben wurden. Im Ganzen aber hat sich der Anbau so sehr verbessert, daß die Mittelpreise zu

  1. Gabelkh. – Herkommen und Brauch des Dorfes zu Beuren, s. in Fischer Gesch. der Deutschen Erbfolge 238.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_149.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)