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um 180 Pfd. Heller für frei und eigen. Unter den Bürgen sind Trutwein von Riete und Peter von Riete, Edelknechte. Graf Eberhard von Württemberg bekennt sofort, da die Güter in seiner Grafschaft gelegen seyen, daß Frau Agnes dieselben, die sie von ihrem Mann als Morgengabe empfangen, „an des Riches offener Straße mit rechter Vrtail, als sie’s sieben Ritter wiseten und lerten,“ dem Herter aufgegeben habe. Hans Herter, ein Edelknecht, übergibt 1404 seinen „Burgstall zu Riet im Dorf heruff ob der Kaibenmühlin gelegen“ und alle seine Güter im Dorf dem Kloster Denkendorf, das ihm dieß auf seine Lebenszeit zur Nutznießung überläßt und ihm Verpflegung am Tische der Capitelsherrn verspricht. Seine Schwester Agnes verzichtet sofort gegen 32 Pfd. Heller auf ihre Rechte an diese Güter. Eilf andere Güter im Dorfe treffen wir in den Händen des Edelknechtes Benz Kayb zur Mühle, welcher 1365 verspricht, von denselben jährlich 11 Pfd. Heller den im Kloster Sirnau befindlichen Töchtern seines Bruders Hermann, Agnes und Beth, zu reichen. Außer Denkendorf besaßen 1523 in Altenrieth die Barfüßer in Reutlingen, das Kloster Pfullingen, die Marienpfründe zu Tenzlingen, der Heilige zu Aich, die Pfründe zu Altenrieth, ein in Nürtingen und das Kloster zu Sirnau je ein Lehengut (s. auch Neckar-Tenzlingen). – Die Kirche in Altenrieth wird schon 1365 genannt. Der große Zehnte mit einem Widumhof stand wegen Tenzlingen dem Stifte Oberhofen zu. Das Dorf gehörte zur Vogtei Tübingen.

Wann und von wem die Burg Neuenrieth erbaut wurde, ist unbekannt. Württemberg belehnt 1378 mit Burg und Dorf Rieth (d. h. einem Theile des letztern) und mit Gütern zu Tenzlingen und Wolfschlugen Berthold von Stein, Burkhards von Stein von Arnecke Sohn; 1398 empfängt dieses Lehen Reinhard von Münchingen, 1404 Ritter Burkhard Schilling, 1423 ein zweiter Burkhard Schilling, 1429 Berthold Kayb, 1436 Georg Dürner von Dürnau. Gräfin Beatrix von Helfenstein geb. Gräfin von Montfort, wird zwar 1448 als Käuferin belehnt; sie scheint aber den Kaufschilling nicht aufgebracht zu haben, worauf der Barbara von Ow das Gut, das sie von Lorenz und Sigmund Kraft erworben, 1466 geeignet wurde. 1484 war Ludwig Haffenberg im Besitz. Aus einem Berichte von 1535 erhellt, daß das Schloß im Bauernkrieg verbrannt worden und daß der letzte Besitzer Junker Hans Spengler von Tübingen gewesen sey. Den darunter gelegenen Hof Neuenrieth hatte ein Maier im Besitz.

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_144.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)