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und 3. Sept. desselben Jahres, für 285 Mark an Kloster Salmannsweiler wieder zu verkaufen.[1]

Zwischen diesem Kloster und Württemberg erregte indeß ein solcher Besitz an einem und demselben Orte, namentlich die Jurisdiktion, vielfache Streitigkeiten, in deren Folge das Kloster den Grafen Eberhard den Erlauchten in Bann brachte, worauf dieser am 14. März 1294 sich mit dem Kloster verglich (Archiv.-Urk.). Die hiezu erwählten Schiedsrichter erkannten, daß der Graf das Recht habe, Schultheißen und Richter in Nürtingen zu setzen und den Gerichtszwang hier auszuüben; die Güter des Klosters wurden also für landsässig erklärt und es mußten von ihnen 1/2 Reisewagen gehalten, Jägeratz und andere Beschwerden getragen werden. Im 30jährigen Kriege wurde das Kloster dem Herzog Eberhard III. nach und nach 600 fl. schuldig; dafür und für noch einige andere Einräumungen trat es ihm seinen „Mönchshof“ in Nürtingen ab, am 19. Mai 1645 (Sattler Herzoge 8, 98). – Hiesige Einkünfte von Salmannsweiler, welche diesem Kloster bis zum Jahr 1748 verblieben, werden unten bei der Geschichte des Nürtinger Hospitals, durch welchen im genannten Jahre das Kloster hier vollends ganz ausgekauft wurde, erwähnt werden.

Von einzelnen geschichtlichen Ereignissen Nürtingens heben wir folgende aus.

Im Jahr 1286 zwischen dem 14. bis 21. Sept. zerstörte König Rudolf, welcher im Kampfe mit Graf Eberhard dem Erlauchten bereits am 6. Sept. vor Nürtingen lag, den hiesigen Kirchhof, welcher nach der Sitte der Zeit als Veste benützt war.[2]

Im Jahr 1531 wüthete hier die Pest, welche in Stuttgart früher ausgebrochen war und die dortige Kanzlei im Jahr 1530 zur Flüchtung nach Nürtingen, von wo sie schon im Jahr 1531 wieder nach Stuttgart zurückging, veranlaßt hatte. Im Jahr 1585 raffte dieselbe Krankheit 500, im Jahr 1611 bei 200 Menschen weg (Sattler Topogr. 163). In den Jahren 1634 und 1635 wurden

  1. Im Verkaufsbrief, Orig. im Stuttg. Staatsarchiv, werden mehrere curiae beschrieben, ferner angegeben: dimidia pars decimae majoris per totam villam in Niwirtingen et quaedam decima in Bugingen (Boihingen), tres coloniae..., quae adhuc indistinctae, sed communes cum Eberhardo comite de Wirtinberch et dictis de Salem habentur ... auch 32 Leibeigene beiderlei Geschlechts. Eine curia dicta dez schraben houe kommt i. J. 1308 im Salmannsweiler Besitze vor. Salm. Schenkungsbuch in Carlsruhe 1, 341.
  2. Chron. Sindelf. S. 19 ed. Haug; dagegen sagt Martin. Minor. z. J. 1286 bei Eccard Corp. hist. 1, 1632 allgemein: Nuwertingen rex destruxit.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_132.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)