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Nach der Reformation wurden die Einkünfte dieser Kirchen theils dem Hospital einverleibt, theils zur Dotation einer Pfarrstelle und zweier Diakonate verwendet, von welchen letzteren aber das eine 1723 nach Errichtung der Pfarrei Ober-Ensingen aufgehoben wurde. So stehen also gegenwärtig an der Kirche ein Stadtpfarrer, der zugleich Dekan der Nürtinger Diöcese ist und ein Diakon, die vom Landesherrn ernannt und vom Staat besoldet werden.[1] Doch werden zu letzterem Zweck wegen eingezogener Kirchenpfründen 180 fl. vom Hospital beigetragen, der auch die Cultkosten zu bestreiten hat.

Kloster war ehemals in der Stadt selbst nur eines, eine Beguinenklause. Das Bruderhaus Michelhalden lag außerhalb der Stadt, s. hienach. – Einen Pfleghof hatte hier, wie schon erwähnt, das Kloster Salmannsweil, von dessen wichtigen Besitzungen in Nürtingen unten die Rede seyn wird; er hieß der Mönchhof und wurde 1749 für den Hospital erkauft, ist aber jetzt Privateigenthum (Bierbrauerei zum Waldhorn).

Bildungsanstalten und Schulen. Von jeher hat die Stadt Nürtingen durch rühmlichen Eifer für ihre Schulanstalten sich ausgezeichnet [2], welche denn auch seit langer Zeit immer mit tüchtigen Lehrern besetzt waren und ein wohlverdientes Vertrauen in der Nähe und Ferne fortwährend genießen. Nicht leicht ist eine württembergische Landschule zu nennen, welche einer gleich großen Anzahl verdienter Männer in Staats-, Kirchen- und Lehrämtern die Vorbildung gegeben hätte, wie die hiesige lateinische Schule, und zu einer Zeit, wo selbst noch in der Hauptstadt aller höhere Unterricht fast nur darauf berechnet war, die sogenannte Honoratiorenjugend entweder für das Landexamen oder für die Schreibstube vorzubereiten, dachte Nürtingen daran, die Bildung

    e) Die 11.000 Jungfrauen-, f) unser lieben Frauen-Pfründe, g) Die St. Nicolaus-, h) die St. Sebastian- und i) die St. Peter- und Pauls-Kaplanei, und k und l) die beiden Kaplaneien zum h. Kreuz, deren eine die Schwestern zu Tachenhausen gestiftet hatten. Alle 11 Pfründen hatte die Herrschaft Württemberg zu verleihen, welche (s. unten) schon 1254 Theil am Kirchensatz hatte. Als Kirchherrn finden wir 1365 Heinrich Züttelmann von Zitzishausen und 1397 Conrad Züttelmann.       M.

  1. Aus der Reihe der früheren Dekane nennen wir hier den geschätzten Prediger Imman Gottlob Brastberger († 1764 Jul. 13).
  2. Im J. 1531 erwirkte sich Bürgermeister und Gericht von K. Ferdinand im Interesse ihrer lateinischen Schule die Erlaubniß, daß sie die Einkünfte einer Frühmeßpfründe, 50 Pfd., unter einen Schulmeister (welcher 20 Pfd. erhielt), einen Meßner und Organisten theilen dürfe. Cleß C. 602.
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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_123.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)