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Namen zu benennen; wichtiger ist dabei die Brennholzzufuhr von der Alp.

Gemeinde- und Stiftungs-Haushalt. Die Finanzen der Gemeindecorporation befinden sich in einem vortheilhaften, ihre Verwaltung in einem geordneten Zustande. Das Nähere hierüber enthält in Zahlen die Tabelle IV. Ihre Revenuen fließen hauptsächlich aus dem ansehnlichen Grundbesitz (hauptsächlich Waldungen s. vorhin, dann 50 Mrg. Gärten und Länder, 231 Mrg. Äcker, 65 M. Wiesen und 525 M. Weiden); das Locar der Schafweide sammt Pförcherlös beträgt allein 2400 fl. Umlagen zu Bezirks- oder Gemeindecorporationszwecken finden nicht Statt. Jeder Bürger genießt als Ortsnutzung jährlich 1 Klafter Holz, 25 Wellen, 3 Gemeindetheile und erhält die Schulbücher für seine Kinder unentgeldlich (letztere aus Stiftungsmitteln). – Das Stiftungsvermögen wird unten bei den aus solchen zu erhaltenden Anstalten im Einzelnen angegeben werden.

Als Wappen führt die Stadt im goldenen Felde ein rothes Hifthorn mit schwarzem Bande und unter dem Hirschhorn eine blaue Raute. Zuweilen wird die Oberstelle des Schildes noch mit einem vierendigen württembergischen Hirschhorn belegt.

Der Fruchtzehenten ist zwischen der Staatsfinanzverwaltung, die aber noch in einzelnen Distrikten denselben allein bezieht, und dem Hospital halbtheilig. Der kleine Zehent gehört dem Hospital, wird aber seit undenklichen Zeiten von Nürtinger Bürgern gar nicht, von Ausmärkern aber nach jährlicher Schätzung in Geld erhoben. Der Heu- und Öhmdzehent ist abgelöst; aus den Weinbergen bezieht der Staat ein Surrogatgeld. Gült- und landgarbenpflichtig waren die hiesigen Güter zum größern Theil dem Hospital, zu einem kleinern dem Staat. Die Landgarben sind neuerdings ganz, die Gülten größtentheils abgelöst worden. Die Frohnpflichten, sowie die Leistungen der öffentlichen Cassen sind abgelöst, Privatablösungen sind noch wenige vorgekommen. Das Fischrecht im Neckar und den Nebenbächen steht dem Staat zu und ist verpachtet. Eine Strecke von 250 l. R. in ersterem ist Privateigenthum.

Kirchliche Verhältnisse. Die Parochie Nürtingen begriff in älteren Zeiten einen ausgedehnten Sprengel, indem Beuren bis 1401, Frickenhausen mit Tischardt bis 1467, Linsenhofen bis 1468, Neckarhausen mit Raidwangen bis 1507, Ober-Boihingen mit Reudern bis 1466, Tachenhausen bis 1481, und Ober-Ensingen, Hardt und Zitzishausen bis 1723 Filiale der hiesigen Kirche waren. [1]

  1. Nach dem Kellerei-Lagerbuch von 1526 waren damals hier folgende Pfründen: a) Die Pfarrei. b u. c) Zwei Frühmessen. d) Die Prädikatur.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_122.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)