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auf den Ansteigungen und Höhen Lehm, auch Kies), im Ganzen aber, sowie die klimatischen, nicht ungünstig, ganz besonders für Halmfrüchte. Hagelgewitter sind sehr selten; auch hier noch, wie weiter oben im Neckarthal, nennt man die Höhen von Altenrieth als Wetterscheide. Der Anbau macht intensiv anerkennenswerthe Fortschritte, indem die größeren Landwirthe mit rühmlichem Eifer voran gehen. Als Hindernisse aber werden, neben der weit gehenden Güterzerstückelung, der Mangel an Flurwegen und die bergige, zum Theil auch entfernte Lage der Güter bezeichnet. Von Halmfrüchten wird Dinkel über Bedarf, dann Gerste, weniger Haber gebaut. Die Ackerpreise stellen sich gegenwärtig und zwar die geringsten auf 150–200 fl., die mittleren auf 350–400 fl., die höchsten auf 500 fl. pr. Morgen. Die Wiesen, die eine ansehnliche Fläche einnehmen, aber zum Theil sehr entlegen sind, liefern einen guten und meist reichlichen, das örtliche Bedürfniß des ansehnlichen Viehstands jedoch nicht übersteigenden Ertrag; die im Steinachthal früher eingerichtet gewesene Wässerung hat aufgehört. Preise: 200–250 fl., 350–400 fl., 600 fl. Der Gartenbau ist untergeordnet und Sache des nächsten Bedürfnisses. Gespinnstpflanzen werden theilweise in vorzüglicher Qualität, aber in unbedeutendem Umfang gebaut. Die Obstzucht ist wichtig und Gegenstand der zunehmenden fleißigen Sorgfalt sowohl der städtischen Verwaltung als der Privaten. Auf den Allmanden stehen über 5000 tragbare Bäume. Zwei städtische „Bäumler“ berathen die Bürger bei ihren Pflanzungen. Es gibt eine städtische und seit einiger Zeit auch einige Privatbaumschulen. Der Weinbau ist Nebensache und auf wenige Morgen beschränkt, das Produkt aber nicht schlecht, besonders von der s. g. Klinglerhalde. Die auf hiesiger Markung liegenden Laubwaldungen im Tiefenbach und der sogenannte Kirchert von 3400 Morgen sind Eigenthum der Stadtgemeinde und in schönem, ertragreichem Zustande, der sich durch die gegenwärtige Einführung der Hochwaldwirthschaft noch steigern wird. Nadelholz wird für den städtischen Bedarf zu besondern technischen Zwecken in einigen Culturen angezogen. Nach außen verkauft werden Eichen und verarbeitetes Handwerksholz. Die Waldungen stehen unter der Aufsicht eines eigenen städtischen Försters. – Die Stadtgemeinde hat eine sehr gute, ausschließlich den Schafen eingeräumte Weide von 525 Morgen, woraus 900 fl. Pacht erhoben werden: der Pförcherlös beträgt 1500 fl.

Viehzucht. Die Pferdehaltung und noch mehr die Zucht ist gegen früher im Abnehmen, da für kleine Wirthschaften der Vortheil des Betriebs mit Rindvieh auch hier eingesehen wird. Um so vorzüglicher ist die Zucht des letzteren. Seit 10 Jahren hat

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_119.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)