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vom ganzen Lande. Gestorben sind nach obigem Durchschnitt jährlich 139,5; auf 1000 Lebende kommen also 35,0 Sterbfälle (oder 1 Sterbfall auf 28,6 Einwohner), und zwar sind von 1000 Köpfen männlichen Geschlechts 36,1, von 1000 Köpfen weiblichen Geschlechts 33,9 gestorben. Auf 100 Gestorbene kommen 126,6 Geborne, und der natürliche Zuwachs der Bevölkerung belief sich in dem Jahrzehent von 1832–42 auf 371 Personen (219 männliche, 152 weibliche), die Zunahme durch Einwanderer über Abzug der Auswanderer 141 (49 männliche, 92 weibliche), der gesammte Zuwachs also 512 (371 männliche, 141 weibliche). Bei der Volkszählung im J. 1846 waren Übersechzigjährige vorhanden 359 oder auf 1000 Einwohner 80.

Nürtingen liegt von den Hauptverkehrswegen abgelegen, was sich durch einigen Mangel an industrieller Betriebsamkeit, dagegen auch wieder durch ländlich biedern Sinn und einfache Sitten der Bewohner ausspricht. Diese erfreuen sich im Ganzen eines kräftigen Körperbaues und eines guten Gesundheitszustandes; im J. 1846 lebten hier gegen 30 Personen, welche das 80ste Jahr überschritten hatten. Auch fehlt es hier weniger als in manchen Nachbarstädten an Sinn für Volksbelustigungen; mit dem alljährlich den 21. September wiederkehrenden landwirthschaftlichen Fest verbindet sich ein heiteres, durch mancherlei Ergötzlichkeiten belebtes Volksfest, und wenn auch der, sonst im ganzen alten Land wohlbekannte Nürtinger Maientag [1] nicht mehr so viele Besucher aus weiterer Umgegend wie früher anzieht, wo dergleichen festliche Gelegenheiten seltener waren, so ist er doch noch immer ein sehr ansprechendes, von den Bewohnern mit Liebe gefeiertes Jugendfest, zu dessen Verschönerung die öffentlichen Kassen mit liberalem Aufwand beitragen.

Von ausgezeichnetern Nürtingern nennen wir:

Johann Nürtinger, Lehrer am Laurentianischen Gymnasium in Cöln, wenigstens schon i. J. 1496 und noch i. J. 1504 (Harzheim Biblioth. Colon. 90). Er vollendete Eberhards von Amersford commentaria in Aristotelem de coelo et mundo (erste Ausg. Colon. Quentel. 1497. fol.), welche Erläuterung nicht ohne Verdienst gewesen seyn kann, da sie in Zeit von 11 Jahren vier Ausgaben erlebte.

Assum, Joh., geb. 1552, eines armen Zimmermanns Sohn, studirte Theologie, wurde Klosterpräzeptor in Adelberg, Diacon in Stuttgart, hierauf in Großbotwar, 1581 Hofprediger zu Langenburg und 1586 Hofprediger und Superintendent zu Weickersheim,

  1. Über denselben s. das Journal von und für Deutschland 1786. S. 265.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)