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die der ausgetretene Fluß im Thal anrichtet, sind seltener bei Neckar-Tenzlingen und Nürtingen, häufiger bei Neckar-Thailfingen und Neckarhausen, und ehe die neuesten Correktionen eintraten bei Zitzishausen und weiter abwärts. Schützende Uferbauten und selbst Abgrabungen des Flußbettes haben zu verschiedenen Zeiten und wiederholt stattgefunden, z. B. in der untern Strecke in den Jahren 1600, 1680, 1791, aber der großen darauf verwendeten Kosten ungeachtet nie den gewünschten Erfolg herbeigeführt.


Neckar-Einflüsse.
1. Von der rechten Seite

Die Erms kommt aus dem OA. Urach und fällt nach einem 1/2stündigen Lauf durch den diesseitigen Bezirk bei Neckar-Tenzlingen, wo sie eine Mühle treibt, in den Neckar; sie führt Forellen und wird zur Wiesenwässerung benützt.

Die Autmuth (richtiger Otmuth, da jenes nach der Volksaussprache, d'Aotmet, nach der Analogie von taudt für todt hervorgegangen ist; auch hört man Augmet und Aubet aussprechen); ein Bächlein von 21/2stündigem Lauf, aber geringer Wassermasse; es rinnt aus mehreren Quellbrunnen am Fuß des Kohlberges zusammen, nimmt rechts den Treuschachbach unterhalb Kohlberg, einige Bächlein von Tischardt und aus dem Kirchertwald, den Bohnbach von Groß-Bettlingen, links einige schwache, häufig ganz ausbleibende Zuflüsse von Grafenberg, darunter der Lauterbach, endlich den Nettelbach auf, windet sich, die Markungen von Neckar-Thailfingen und Raidwangen scheidend, an der rechten Neckarthalwand hin und vermischt sich oberhalb der Neckarhauser-Brücke mit einem Seitenarm des Neckars. Das Bette ist schmal, bisweilen tief, der Grund theils steinig, theils lettig und schlammig. Es finden sich Steinkrebse und Grundeln. Der Bach ist zu schwach, ein Mühlwerk zu treiben und trocknet in seinem obern Lauf im heißen Sommer ganz ein, tritt aber gleichwohl bisweilen verwüstend aus seinen Ufern. Zugleich mit ihm fällt bei Neckarhausen

der Schlierbach in den Neckar, ein häufig versiegendes Bächlein, das in einer Klinge vom Reigerwäldchen herabstürzt und bei Regengüssen zu einem gefährlichen Gießbach anschwillt.

Der Seebach oberhalb Nürtingen führt nur bei sehr nasser

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_014.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)