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a. Abdachung und Wasserscheide.

Die Abdachung ist somit in der Hauptsache eine nördliche; nur die Filderhöhe senkt sich südlich, und der vom Schönbuch auslaufende Höhenzug fällt östlich gegen den Neckar ab. Die große Wasserscheide zwischen Rhein und Donau, so nahe sie oft an den Nordrand des Gebirges herantritt, berührt doch unsern Bezirk nicht.

Ebenen und größere Auen sind bei dieser Gestaltung der Oberfläche nicht zu suchen; auch das Neckarthal stellt nirgends eine solche dar. Nur die Markung von Wolfschlugen ist eine Plaine mit sehr wenigen Hebungen und Senkungen.

b. Thäler.

Das Neckarthal durchzieht den Bezirk mit nordöstlicher Richtung in einer Länge von 5 Stunden; die Erhebung seiner Sohle steht zwischen 922 und 794 Pariser Fuß über dem Mittelmeer und beträgt in ihrem Mittel bei Neckarhausen 858'. Die Richtung wird durch sanfte Windungen nur wenig verändert und ist am geradesten zwischen Neckar-Tenzlingen und Neckarhausen und weiter unten von Zitzishausen bis Köngen. Die Breite ist verschieden, am geringsten von der Oberamtsgrenze bis zur Einmündung des Ermsthales und von Neckarhausen bis Nürtingen, während sich das Thal am meisten bei Neckar-Thailfingen und Ober- und Unter-Boihingen ausweitet, doch nirgends die Breite einer halben Stunde erreicht. Nirgends erheben sich schroffe und felsige Wandungen; steiler aber und höher sind die, theils mit Wald theils mit Reben und Obstpflanzungen bedeckten Hängen des linken Ufers, weniger zusammenhängend die für Wieswachs und Ackerbau geeigneten, sanft ansteigenden Hügel des rechten. Der Thalgrund, ein sandiger, meistens trockener Boden mit kiesiger Unterlage, wird fast ausschließlich zu Wiesen benützt, die nicht selten durch Überschwemmungen leiden;

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 004. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_004.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)