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1194 (s. Wiernsheim). Maulbronner Klosterbauern von Wiernsheim legten hier im Wald einen Neubruch an, dessen Kapelle mit Zehnten 1221 Bischof Conrad von Speier dem Kloster übergab, was 12. Dec. 1222 Papst Honorius III. bestätigte. Aus dieser Kapelle wurde später eine plebania. 1366 kauft das Kloster von Elisabeth von Wunnenstein hier Leibeigene, 14. Januar 1372 von der Heiligenpflege zu Heimerdingen einige Zinse, 21. Jan. 1379 von Elsbeth von Ravensberg Einkommen. Auch die Dominikanerinnen zu Pforzheim und die Stiftskirche zu St. Michael daselbst waren hier begütert (Pflüger 113; 150). 1565, unmittelbar nach Aufhebung des Dominikanerinnenklosters, verkaufte Baden den ihm zugefallenen Besitz an Maulbronn.

In Wurmberg fanden sich 1687 18 öde Hofstätten, 30 Morgen wüste Weinberge und 373 Morgen wüste Äcker, daher hier 1699 ein Theil der Waldenser untergebracht werden konnte, welche die Gemeinde Lucerne (von dem Thale Lucerne am Fluß Pelice so genannt) gründeten, die mit den Waldensern in Neubärenthal bis 1823 eine eigene Pfarrei bildete, wo verfügt wurde, daß nach dem Abgang des lutherischen Pfarrers dieselbe mit Wiernsheim vereinigt werde. Hier wohnte 1701 Anton Seignoret, dem Württemberg die Einführung der Kartoffel und ohne Zweifel auch der Luzerne (des ewigen Klees) verdankt (vgl. bei Schönenberg).

Neubärenthal wurde 1717 von 12–13 Familien mit etlichen und 60 Köpfen gegründet, die aus dem unter österreichischer oberster Jurisdiction stehenden hohenzollern-sigmaringischen Dorfe Bärenthal auswandern mußten, weil sie unter Führung des ehemaligen katholischen Theologen Jakob Beck von da sich dem reformirten Glauben zugewendet hatten. (S. Relation von der wunderbaren Erleuchtung etlicher ehrlicher Leute in Bärenthal und den harten wegen Annehmung der reformirt-evangelischen Religion ihnen zugefügten Drangsalen, von J. H. U. (Ulrich) P. A. Zürich, Bodmer 1720; Katholische Antwort auf die unlängst von einem zürchischen Herrn Prädicanten hervorgegebene Relation. Augsburg, Strötter 1723; Gelzer Protest. Monatsblätter, 1858 September). Später ließen sich dann auch noch Waldenser hier nieder.


Zaisersweiher.
Gemeinde III. Kl. mit 616 Einw. – Evang. Pfarrdorf. Sitz eines Revierförsters. 3/4 Stunden östlich von Maulbronn gelegen.


Zwischen zwei ganz leicht eingefurchten Thälchen liegt auf der äußersten Spitze eines flachen Rückens der freundliche, etwas unebene Ort, umgeben von Fruchtfeldern, Wiesen und Gärten, die in mäßiger

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0305.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)