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besitzen hiesige und Bürger der Parzelle Bärenthal etwa 50 Morgen Wiesen.

Die nicht große Markung, von der überdies etwa 1/5 mit Wald bestockt ist, bildet eine hügelige Hochebene, welche von einem mäßig eingefurchten Seitenthälchen des Kirnbachthales durchzogen wird, während die rechten Gehänge des Kirnbachthals selbst theilweise noch in die Markung eingreifen.

Der im allgemeinen mittelfruchtbare Boden besteht theils aus naßkaltem Lehm, theils aus den hitzigen, kalkreichen Zersetzungen des Hauptmuschelkalks und aus den wenig ergiebigen des Wellenmergels und Wellendolomits.

Aus etwa 4 Steinbrüchen wird Hauptmuschelkalk zu Straßenmaterial gewonnen, und in der Nähe von Bärenthal baut man den Buntsandstein ab, der gute Bau- und Werksteine liefert; einige Lehmgruben sind vorhanden.

Wegen der hohen Lage ist die Gegend den Winden sehr ausgesetzt und das Klima ziemlich rauh, daher auch Frühlingsfröste nicht selten schaden; Hagelschlag kommt zuweilen vor.

Die Landwirthschaft wird gut betrieben und verbesserte Ackergeräthe wie der Suppingerpflug, der amerikanische Wendepflug, die eiserne Egge und die Walze haben Eingang gefunden; auch eine Repssäemaschine ist vorhanden und die Düngerstätten sind meist gut angelegt.

Zum Anbau kommen die gewöhnlichen Cerealien, besonders Dinkel, Haber und Gerste, ferner ziemlich Futterkräuter (dreiblättriger Klee und Luzerne), Kartoffeln, Ackerbohnen, Angersen, Hanf, Reps und Mohn. Haber gedeiht besonders gut. Von den Felderzeugnissen können jährlich etwa 400 Scheffel Dinkel, 300 Scheffel Haber, 25 Scheffel Gerste, etwas Reps und Mohn nach außen verkauft werden, dagegen wird von der ärmeren Klasse der Einwohner Mehl von außen bezogen.

Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau liefert ein gutes Futter; etwa 20 Morgen können bewässert werden.

Weinbau wurde früher betrieben und erst 1858 ist das Areal, auf dem früher die Kelter stand, verkauft worden.

Die Obstzucht ist in gutem Zustande und erlaubt in günstigen Jahren einen erklecklichen Verkauf nach außen; man pflanzt hauptsächlich Luiken, Winterreinetten, Knausbirnen, Palmischbirnen und von Steinobst Zwetschgen und sog. Ziparten. Das Obst geräth gerne, namentlich die Zwetschgen.

Die Gemeinde besitzt 400 Morgen Nadelwaldungen, deren in 200 Klaftern bestehender Ertrag verkauft wird, was der Gemeindekasse eine jährliche Rente von etwa 2500 fl. sichert; überdies hat die Gemeinde zwei Güterstücke, die ihr jährlich etwa 30 fl. eintragen.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0303.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)