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67). – 1514 wurden die Einwohner wegen Theilnahme am Aufruhr des armen Conrad mit Geld und dem Verbot offener Zeche gestraft (Gabelk.). – 1540 sammelte hier und bei Kürnbach Hans von Landenberg Truppen in seiner Fehde mit Rotweil. – Im dreißigjährigen Krieg verödete der Ort bis 1643 völlig. – Auch in den späteren Kriegen des 17. Jahrhunderts wurde er durch Einquartierung schwer mitgenommen. – 1818 wurde hier aus dem Sandstein Gold gewonnen, worauf sich Uhlands Worte, daß Württemberg selbst ein Körnlein Golds habe, beziehen.

Sternenfels war kirchliches Filial von Kürnbach; dann von Leonbronn; 1816 bekam es einen Pfarrverweser, 1866 einen Pfarrer. Die im Ort bestehende Frühmesserei mußte 1552 der Deutschmeister an Wirtemberg abtreten.


Wiernsheim,
Gemeinde II. Kl. mit 1029 Einw. – Ev. Pfarrdorf mit Marktrecht. 31/2 Stunden südlich von Maulbronn gelegen. Wiernsheim ist der Sitz eines Revierförsters.


In einem ganz leicht eingefurchten, zwischen flachhügeligem Ackerland hinziehenden Thälchen liegt auf der Hochebene rechts von der Enz frei und freundlich der wohl ansehnliche Ort mit seinen breiten gutgehaltenen Straßen, an denen die meist großen, oft tüchtigen und geschnitzten Holzbau zeigenden Bauernhäuser stehen. Oben am Dorf erhebt sich eine große, weithin sichtbare Linde, von der aus man einen hübschen Blick über die stille, von Waldungen umsäumte Gegend genießt; eine umfassende und sehr schöne Aussicht hat man auf der Höhe gegen Mönsheim.

Die Kirche steht mitten im Dorf, auf einer Anhöhe, und bildet ein breites, im Westen mit einem Thurm besetztes Gebäude; sein Chor, der an die Straße herantritt und zu dem zu beiden Seiten steinerne Staffeln emporführen, ist an beiden Ecken zu schrägen Flächen abgestumpft. Die Fenster, theils gerade gestürzt, theils spitz-, theils rundbogig, gehören der spätesten Zeit des gothischen Stiles an und haben eigenthümliches, doch nicht unschönes, zuweilen mit Rosen und Masken geschmücktes Maßwerk. In späterer Zeit wurden die langen Wände der Kirche erhöht und oben noch viereckige Fensterchen angebracht. Das flachgedeckte, durch achteckige Holzpfeiler in zwei Schiffe getheilte Innere ist von Emporen stark verstellt, es enthält an der nördlichen Wand einen geschnitzten gothischen Chorstuhl mit schönen hohen Seitenlehnen, an denen flachgehaltenes Blumenwerk sich ausbreitet. Die im Renaissancegeschmack errichtete zierliche Kanzel zeigt in eingelegter Holzarbeit Christus am Kreuz und die vier Evangelisten. Der von spätgothisch gefüllten Schallfenstern durchbrochene,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0296.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)