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Ob diese feste Stelle ursprünglich von den Römern angelegt wurde, läßt sich nicht mehr nachweisen, obgleich die Lage und die Volkssage, daß hier ein Heidenschloß gestanden sei, sehr dafür sprechen. Auch geht die weitere Sage, daß Lomersheim eine Stadt gewesen sei und sich bis in die Nähe der Niederburg, wo man in dem sog. Seitenacker eine Grundmauer entdeckte, gegangen sei; diese aufgefundene Mauer hält das Volk für die alte Stadtmauer.

Zunächst an der Niederburg führt ein alter Weg, der sog. Wallfahrtsweg auch der Herdweg (d. i. Heerweg) genannt, von Groß-Glattbach herkommend über das Enzthal und weiter nach Lienzingen; die Thalübergangsstelle ist hier vortrefflich gewählt, was ebenfalls vermuthen läßt, daß die Römer ursprünglich diese Straße anlegten.

Noch ist zu bemerken, daß in der Nähe der Niederburg mehrere großartige Erdfälle vorkommen, welche das Volk irriger Weise für künstlich angelegte Vertiefungen hält.

Lomersheim heißt ursprünglich Lotmarsheim, später Lomersheim und Lamersheim. Das Kloster Lorsch bekam hier vom Jahr 800 an Besitz (Cod. Laur. II, 446, 460). Der Ort war vermuthlich früher Reichsgut; Ortsherren waren die freien Herren von Lomersheim, begütert die von Dürrmenz und Enzberg. Von jenen kommen vor: um 1140 Walther, der Stifter Maulbronns, dem er sein väterliches Erbgut Eckenweiler vergabte, Adelbert, im Februar 1140 zu Worms in colloquio curiali K. Conrads, mit Graf Adalbert von Calw (Cod. Hirs. 46 b, vgl. Stälin, Wirtemb. Gesch. 2, 381), also ebenfalls ein angesehener Mann. Er und sein Bruder Bertolf sind Zeugen in der Urkunde Pfalzgraf Conrads für Maulbronn 4. Juni 1157.

Walthers Geschwister waren Conrad, Vogt der Kirche zu Knittlingen, Zeuge in zwei Urkunden Bischof Günthers von Speier für Maulbronn 1152 und 1. Juli 1160, und Ida, welche beide das Kl. Maulbronn begabten. Auf sie folgen Diemar 1164 und 1181, der in letzterem Jahr dem Kloster ein Gut zu Srecke und einen Mansus zu Weingarten schenkte; Conrad 1221, Zeuge eines Speierschen Privilegiums für die Kapelle zu Wurmberg, 1230, 18. Jan., Schiedsrichter zwischen Kl. Maulbronn und den Herrn von Bretten zugleich mit seinem Bruder Raban; Albrecht, Canonicus der Domkirche zu Speier und Priester der Pfarrkirche zu Klein-Sachsenheim, verzichtete 16. Juli 1245 zu Gunsten des Kl. Rechenshofen auf den Neubruchzehnten von Rechenshofen, um Christi willen und aus Liebe zu Belrein von Eselsberg, dem Stifter des Klosters, der sein Vetter war (Crusius, Schwäb. Chron. 2, 433, Mone, Zeitschr. 4, 434); Dietrich und Heinrich 1285, 1288; Conrad, gen. Glaze, 1293, 1295 (Mone 2, 378); die Brüder Conrad, „Wolf“ und „Fürderer“, Söhne Diethers, und ihr Bruder Diether 1310 (Mone 5,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0263.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)