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und Anweisung des ersten Platzes bei Knittlingen an die 396 Personen starke Communauté de Villars (aus Villaret am Cluson) mit Eintracht und allseitiger guter Zufriedenheit von Statten. Die Kirche sollte nach der Instruktion der Kommissäre nur auf einem der Landschaft nicht inkorporirten Fleck erbaut werden dürfen, da aber ein solcher sich nicht fand, so ward der Ausweg getroffen, sie zwar nicht in die Nähe von Knittlingen, wohl aber in die der pfälzischen Grenze zu stellen und hier zugleich einen Weiler anzulegen. So entstand jenseits Knittlingen der Ort Groß-Villars mit der Kirche, diesseits Klein-Villars. Zur Güterausstattung mußten die Knittlinger von ihrem Weidgang, die Derdinger 150 Morgen Wald samt dem anstoßenden Bernhardsweiler Thal, sodann ein Stück Ackerfeld und Wiesen am Flehinger Weg abgeben, außerdem bekam die Gemeinde 350 Morgen wüste Güter und den trocken liegenden Stegersee, sowie die Güter der geistlichen Kammer im Amt Knittlingen zu billigem Preis oder gegen einen geringeren Zins, und die in Gant begriffenen. Der Vogt Greber hatte sie nun zu ungesäumter Erbauung ihrer Häuser und Hütten zu ermuntern. Im Sommer bestellte er der Gemeinde nach vorausgegangener Wahl von ihrer Seite einen Syndic, vier Conseillers, einen Secretair und einen Sergeant und konnte bereits ihre Geschicklichkeit in Bebauung der Felder, sowie die Bereitwilligkeit der Nachbargemeinden zur Beihilfe rühmen, welch letztere sich freilich nicht überall gleich blieb (vergl. Ötisheim). – An die Gründung der Gemeinde zu Villars schloß sich unmittelbar die Niederlassung zu Dürrmenz-Mühlacker, zu Pinache und Serres, später noch die zu Wurmberg, Schönenberg, Corrès und Sengach (s. die einzelnen Orte). 15. Sept. erfolgt zu Dürrmenz die Huldigung der Waldenser in Anwesenheit der Kommissäre, Valkeniers, sowie 35 Waldenser und deutscher Schultheißen und Bürgermeister. Der erste schwere Herbst und Winter, da es noch an Obdach, an Saatfrucht und Vieh gebrach, wurde mit Unterstützung des holländischen Gesandten und der Landesregierung überstanden.

Zu Groß-Villars gehörten ursprünglich außer Klein-Villars, welches erst 1826 eine selbständige Gemeinde und kirchliches Filial von Ölbronn wurde, noch die Waldenser zu Gochsheim und zu Diefenbach, welche 1795 davon getrennt wurden.

In Groß- und Klein-Villars plünderten im Mai 1734 die Franzosen.

c) Die Störrmühle, liegt eine starke Viertelstunde unterhalb des Mutterorts an der Weisach (s. oben).

d) Die Pflegmühle, nur 1/8 Stunde von der letzteren thalaufwärts gelegen (s. oben).

e) Die Ziegelhütte liegt ebenfalls im Weisachthale, 1/8 Stunde westlich von Knittlingen.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)