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An der alten Straße von Knittlingen nach Maulbronn befindet sich oben an der Steige eine viereckige, mit Graben umgebene Schanze, von der jede Seite 30 Schritte lang ist; die Tiefe des Grabens, von dem Rücken des Walls an gerechnet, beträgt etwa 10′ und gegen das Innere der Schanze 4′. Von dieser Schanze zieht der sog. Landgraben weiter. Eine ähnliche Schanze liegt auf der Spitze der Reishalde (s. hier. die Ortsbeschreib. von Maulbronn).

Knittlingen heißt zuerst Cnudelingen, dann Cnutelingen, Cnuddelingen und Cnuttelingen, auch Clutelingen, Knittlingen 1295.

Es wird schon im Jahr 835 in dem Schenkungsbuch des Kl. Lorsch erwähnt, das übrigens im Ort selber keinen Besitz hatte (Cod. Laur. 2, 430). Es gehörte zum Comitat Bretten (Stälin, Wirt. Gesch. 2, 417), dem die Grafen von Laufen vorstanden. Vasallen von ihnen waren die Herren von Bretten, die Besitzer Knittlingens, welches sie im 13. Jahrhundert an das Kloster Maulbronn verkauften (s. u.). Dieselben trugen hier auch Güter von den Herrn von Roßwag zu Lehen. Von Knittlingen selber nannte sich eine Familie von Ministerialen, aus der um 1100 ein Adelbert vorkommt (Cod. Hirs. 28 a), welcher, wenn nicht ein späterer, auch 1152 als Zeuge in einer Urk. B. Günthers von Speier vorkommt. Kl. Hirschau bekam im 12. Jahrhundert in Knittlingen ein Gut (Cod. Hirs. 70 b). Kl. Maulbronn hatte schon 1156 hier einen Hof, den ihm am 8. Jan. dieses Jahrs K. Friedrich I. bestätigte (St. arch.). 18. Jan. 1231 bestätigt König Heinrich VII. den Spruch eines Schiedsgerichts vom Jahr 1225 zwischen dem Kloster und den königlichen Ministerialen Diemo und Marquard von Bretten, wornach diesen der Neubruchzehnte, dem Kloster aber ein Weiderecht und die Beholzung im Knittlinger Allmandwald zukam. 5. Jan. 1250 geben Marquard von Bretten und seine Söhne Theodorich, Marquard, Berthold und Albert alles, was sie in Unter-, Ober- und Mittelknittlingen besitzen, mit Ausnahme der gemeinschaftlichen Leibeigenen im oberen Dorf, dem Kloster gegen den Hof Weißach (abgegangen, lag an dem gleichnamigen, von Freudenstein herkommenden Bach), den sie nun den Herrn von Roßwag gegen Verzicht auf ihre Knittlinger Lehensrechte aufgaben, und 658 Mark Silber. – 20. Nov. 1254 verkauft Diemo von Bretten mit Einwilligung des Eberhard von Eberstein dem Kloster alle seine Güter in Knittlingen für vierzehnhundert Mark. – 27. Juli 1311 vermacht der Kleriker Hugo von Bretten dem Kloster noch einige Güter hier. – 1366 verkauft ihm Elisabeth von Wunnenstein hier Leibeigene, und 23. Febr. 1370 Conrad von Enzberg seine Güter, Rechte und Leibeigene.

Was das Kirchliche betrifft, so bestand hier eine Pfarrei (plebania) und eine Frühmesserei.

Der Pfarrei war 1/3 des Stiftungsguts vom Kl. Maulbronn

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)