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Etwa 1/2 Stunde nordöstlich vom Ort wird ein Walddistrikt „Schelmenbusch“ genannt, daselbst finden sich 2 altgermanische Grabhügel und in der Nähe wird eine Stelle „Wagenburg“ genannt. Weitere altgermanische Grabhügel findet man in dem Wald „Vorhacken“ und in dem Illinger Gemeindewald „Brand“, von denen Oberförster Graf von Üxküll mehrere öffnen ließ; in dem sog. Brand bestanden die meisten aus Brandhügeln, die in der Mitte eine große Brandplatte und einen Steinkreis aber sonst keine weiteren Gegenstände enthielten. Etwa in der Mitte dieser Brandhügel befand sich ein auffallend großer Hügel, der weder eine Brandplatte noch einen Steinkreis, dagegen mehrere interessante Inlagen enthielt, wie einen Broncering, mehrere über einander gelegte dünnere Ringe von Bronce, die wie es scheint an beiden Handwurzeln getragen wurden, zwei thönerne hohle Klapperkugeln, die je zwei kleine runde Steinchen enthielten, mehrere Bruchstücke von Broncegefässen, Verzierungen etc. 1

Illingen heißt ursprünglich Hilincheim, dann Ilincheim. Kloster Lorsch hat hier Besitz seit 766 (Cod. Laur. II, 451–454; III, 159, 160). Das Hochstift Speier tritt 1023 den Zehnten hier mit Kirche und Kirchhof dem Ritter Arnold (vielleicht Vorfahr der Herrn von Roßwag) ab (Württ. Urkundenb. 1, 255). Kloster Rechentshofen erhielt 24. August 1300 von Albrecht Kaltetsen von Vaihingen Wiesengülten im Illinger Thal (Mone, Zeitschr. 4, 449). 23. Februar 1482 aber verkaufte es solche an Kloster Maulbronn. Kloster Herrenalb erhält 13. August 1324 die Lehenshoheit über den hiesigen zur Pfarrei Roßwag gehörenden Widemhof mit Zugehör durch Verzicht Conrads, Johannes und Fürderers von Enzberg (Mone, Zeitschr. 6, 75 ff.). Die Dominikanerinnen zu Pforzheim hatten im späteren Mittelalter ebenfalls hier Besitz (Pflüger S. 114), der ohne Zweifel 1565 an Wirtemberg kam (s. Wiernsheim). Das Eßlinger Spital erhielt 25. November durch Kauf von Petrissa, Wittwe Otto’s von Roßwag, den Abrechtshof bei der Kirche (Staatsarch.), 11. Juni 1299 von Heinrich in dem Hove und seiner Gattin Mechtild von Vaihingen 13 Morgen Äcker (eb.); 27. Mai 1317 aber verkauft es seine hiesigen Güter dem Kloster Maulbronn. Letztgenanntes erwarb allmählich den ganzen Ort. Es kaufte 1309 von Morhard, Bürger zu Vaihingen, hier Güter. 1341 vermachte Clara von Niefern, Wittwe des Heinrich von Roßwag, dem Kloster hier eine Mannsmahd Wiesen. 27. April 1361 entscheidet das Kapitel zu Pforzheim, daß das Kloster eine Korngült von einem Hof zu Illingen wieder einlösen dürfe, welche es dem Fürderer von Wunnenstein versetzt und dieser dem Heiligen in Mühlhausen vermacht hatte, dessen Behörden nun von dem gleißenden Wolf von Wunnenstein gegen das Kloster aufgestiftet wurden. 22. Jan. 1366 verkauft Wernher, Schenk von Hoheneck, Kirchherr zu Illingen, dem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)