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In sehr gutem Zustande ist die Rindviehzucht (Kreuzung von Landrace und Simmenthaler), zu deren Nachzucht 3 Simmenthaler- und 3 Landfarren aufgestellt sind; der Handel mit Vieh, auch mit gemästetem, ist ziemlich ausgedehnt und geht meist nach Frankreich und Baden.

Das Fischrecht in der Enz ist Eigenthum der Gemeinde, die es samt dem an der Enz gewonnenen Sand um 50–70 fl. jährlich verpachtet.

Die Zinse des in 5689 fl. bestehenden Stiftungsvermögens, worunter eine Stiftung des Baron v. Müller mit 1156 fl., werden für Kirche und Armenwesen verwendet.

Was nun die Überreste und Spuren aus der Vorzeit betrifft, so finden sich in den beiden Orten und zunächst derselben mehrfältige Spuren von römischen Gebäuden, die eine namhafte römische Niederlassung daselbst bekunden und zwar: unfern der Ziegelhütte wurden Grundmauern von römischen Gebäuden, nebst römischen Ziegeln, Gefässefragmenten, römischen Münzen etc. schon in früherer Zeit aufgefunden, ebenso neuestens in dem zum Gasthaus zum Ochsen gehörigen Garten, ferner 1/4 Stunde südöstlich von Dürrmenz auf dem sog. Bodenfeld, hauptsächlich aber auf dem zunächst der ehemaligen Waldenser Kirche gelegenen Frohnacker, wo in namhafter Ausdehnung römische Gebäudesubstruktionen aufgefunden wurden, was auch die Volkssage, Dürrmenz sei früher viel größer gewesen und habe sich bis gegen Lomersheim erstreckt, veranlaßt haben mag. Oberhalb der Frohnäcker wird ein hochgelegener Punkt „auf der Lug“ genannt, ohne Zweifel hatten die Römer hier einen Späheposten. Eine von Pforzheim herkommende Römerstraße überschritt bei Mühlacker das Enzthal und führte über Bietigheim an den Limes; der Enzthalübergang ist hier sehr günstig und hätte an keiner anderen Stelle mit weniger Schwierigkeiten ausgewählt werden können. Nordöstlich von Mühlacker wird eine erhöht gelegene Stelle „bei der Schanze“ genannt; hier hatten ohne Zweifel die Römer eine Befestigung angelegt.

Von altgermanischen Überresten hat sich in dem östlich von Sengach gelegenen Wald Stockach noch ein Grabhügel erhalten.

Hinter der Ortskirche entdeckte man Reihengräber, die mit Steinplatten umfriedigt waren und menschliche Skelette nebst Waffen und Schmucksachen enthielten.

Über die Burg der Herrn von Dürrmenz s. o.

Am südlichen Ende von Mühlacker wird eine Stelle „im Käpele“ genannt; hier stand ohne Zweifel eine Kapelle.

Die sog. Schanze, welche 1689–1697 unter dem Markgrafen von Baden aufgeworfen wurde (s. den allg. Theil, Abschnitt „Alterthümer“), lief westlich an Dürrmenz vorüber und führt noch deutlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 211. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0211.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)