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Zu dem Hof, der eine eigene Markung hat und eine Theilgemeinde von Maulbronn bildet, gehören 2846/8 Morgen 37,8 Ruthen Güter, die gegenwärtig an Hermann Mährlen verpachtet sind; überdies gehört dem Staat der nunmehr mit dem Pachtgut verbundene, in den Jahren 1864/65 trocken gelegte, 362/8 Morgen 13,1 Ruth. große Eilfinger See. Die Trockenlegung war wegen der zahlreichen starken Quellen mit großen Schwierigkeiten verbunden, wurde aber von dem dermaligen Pächter Mährlen, der überhaupt das Gut sehr rationell bewirthschaftet, mittelst Anlage von Sickerdohlen-Drainage vollständigt bewältigt. Außer der obigen Fläche sind noch etwa 70 weitere Morgen vorhanden, die der Staat parzellenweise verpachtet.

Die Bewirthschaftung des Pachtgutes ist eine freie; theilweise Fruchtwechsel, theilweise verbesserte zwanglose Dreifelderwirthschaft.

Der Obstbau ist beträchtlich und gegenwärtig stehen gegen 700 Obstbäume auf dem Gut, die nicht selten sehr reichlichen Ertrag liefern; auch der Repsbau ist bedeutend und in neuerer Zeit wurde auch ein Hopfengarten angelegt. Der Futterbau ist sehr ausgedehnt und ermöglicht einen schönen, gegenwärtig aus 44 Stück bestehenden Viehstand (Kreuzung von Holländer- und Landschlag), der einen Milchverkauf nach Stuttgart von täglich 4–5 Imi zuläßt. Eine kleine Zuchtschäferei wird betrieben.

Eilfingen hieß früher Alaolfesheim, Alalolfincheim, Albincheim, Alalolfingen, Aalolfingen, Alaolfincheim, Alolfingen, Elvingen 1157, Eilfingen erst nach dem Mittelalter. Diese falsche Form dürfte wohl wieder aufgegeben werden.

Der Ort erscheint vom Jahr 789 an in den Schenkungsurkunden des Klosters Lorsch, welches hier Güter hatte (Cod. Laur. II., 427–431, 441, 442, 454, 457); daneben die jetzt abgegangenen Orte Hadandesheim (848), zwischen Eilfingen und Ötisheim etwas seitwärts gegen den Eichelberg hin gelegen, und Mühlhausen, westlich von Eilfingen, mit einer an die Knittlinger grenzenden Markung und eigener Kirche (801), welche später nach Eilfingen verlegt wurde. Beide Ortschaften mögen, wie so viele andere, beim Einfall der Ungarn 926 (Stälin, Wirt. Geschichte 1, 432, vergl. 602) zerstört worden sein, und ihre übrig gebliebenen Einwohner sich in benachbarte Orte, namentlich nach Eilfingen, begeben haben.

In früher Zeit hatte auch das Kloster Weißenburg im Elsaß hier Güter (Stälin, Wirt. Gesch. 1, 601); Trad. Wizenb. p. 290). Als Bischof Johann von Speier (1090–1104), der Sohn Wolframs, Grafen im Enz-, Kraich- und Pfinzgau 1024–1056, und der Azela, Schwester K. Heinrichs IV., zuvor selbst Graf im Kraichgau, das Kl. Sinsheim gründete und dasselbe der Kirche zu Speier übergab, gehörten zum Dotationsgut von Gütern in pago Enzgowi

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)