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Hausens abdanken, 1518–1521 Johann VI., zum zweiten Mal Abt, 1521–1547 Johann IX. von Lienzingen, Baccalaureus der Theologie, hielt 25. Mai 1522 zu Stuttgart eine lateinische Rede an Erzherzog Ferdinand, flüchtete 1534 nach Speier und verlegte 1537 die Abtei nach Päris, 1547–1557 Heinrich IV. Reuter von Nördlingen, kam um 1549 nach Maulbronn, 1555 zum Generalvicar seines Ordens in Deutschland ernannt, 1557 Johann X. Epplin, genannt Senger, von Waiblingen, zugleich Vorstand von Königsbronn, evangelisch gesinnt. – Dazu kommen noch die katholischen Äbte während des dreißigjährigen Krieges 1630–1632 und 1634–1642 Christof Schaller aus Sennheim im Elsaß, 1642–1648 Bernardin Buchinger aus Kiensheim im Elsaß.

Wir kehren zur Geschichte Maulbronns seit 1558 zurück. Vom 10. bis 17. April 1564 wurde daselbst im Winterspeisesaal ein Colloquium zwischen den lutherischen Theologen Wirtembergs und den calvinistischen der Pfalz über die Differenzpunkte in der Abendmahlslehre gehalten. Von Seiten Wirtembergs nahmen folgende Theologen Theil: Valentin Vannius, Abt zu Maulbronn, Johann Brenz, Probst zu Stuttgart, Jakob Andreä, Kanzler zu Tübingen, Theodor Schnepf, Professor daselbst, und der Hofprediger Balthasar Bidembach. Lucas Osiander, Prediger zu Stuttgart, führte wirtembergischer Seits das Protokoll. Von pfälzischen Theologen waren zugegen: der Hofprediger Michael Tiller, die Professoren Peter Boquinus, Caspar Olevianus, Zacharias Ursinus und Peter Dathenus. Die Führung des Protokolls war dem Professor der griechischen Sprache Xylander übertragen. Herzog Christof und Kurfürst Friedrich III., beide von weltlichen Räthen begleitet, nahmen an den Verhandlungen persönlich Antheil. Das Gespräch blieb resultatlos; beide Theile schrieben sich den Sieg zu. – Dagegen kam 1576 hier durch eine Berathung wirtembergischer, badischer und hennebergischer Theologen die Maulbronner Concordie, eine Vorarbeit der eigentlich so genannten Concordienformel, zu Stande.

Schon 1621 bekam Maulbronn die Schrecken des dreißigjährigen Krieges zu spüren, indem Mannsfelds Schaaren im Amte übel hausten. Durch das Restitutionsedikt von 1629 wurde das Kloster der katholischen Kirche wieder zugesprochen[1]; 4. Sept. 1630 besetzten es die kaiserlichen Commissäre mit bewaffneter Macht, und am 14. zog Christof Schaller als Abt mit einigen Mönchen von Lützel ein und befahl sodann den evangelischen Pfarrern des Amts, abzutreten. Die Klosterschule ward nach Urach versetzt. Er wurde zwar 7. Jan. 1632 durch die Schweden vertrieben und die Schule wieder


  1. S. über die katholische Episode K. (Klunzinger) im ev. Kirchen- und Schulblatt 1852 S. 289 und 393.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0187.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)