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dieser Macht und Wirtemberg wurde, welches in den Klosterorten, die auf seinem Gebiet lagen (besonders von dem Anfall der Grafschaft Vaihingen herrührend), das Schirmrecht übte, wie nicht minder die Markgrafschaft Baden innerhalb ihres Gebiets. – In den Kriegen des 14. Jahrhunderts litt das Klostergebiet Schaden von Seiten der Städte, weßwegen 6. März 1393 die Stadt Weil Abbitte leisten mußte, sodann durch die Schlegler, obenan die Schlegelkönige Friedrich und Reinhard von Enzberg, denen dieses Verhalten, sowie das Streben gegen Landfrieden und Fürstenmacht überhaupt, ihre Burg Enzberg kostete, welche Pfalzgraf Ruprecht II. vor 14. Sept. 1384 brach. – Mit Berufung auf die Landesunsicherheit befestigte das Kloster seit 1373 die Kirchhöfe in mehreren seiner Orte und verstärkte seine eigenen, um 1360 erbauten Mauern, was die Pfalzgrafen, denen es als ein Bollwerk gegen Wirtemberg erschien, begünstigten (vgl. die Urk. K. Ruprechts 14. April 1407). Seit 1457 wurde denn auch Maulbronn in den Kampf der beiden Mächte verflochten. Im August dieses Jahrs lagen Pfalzgraf Friedrich der Siegreiche (der böse Pfälzer Friz) und Graf Ulrich der Vielgeliebte, jener in Bretten, dieser in Vaihingen, mit Heeresmacht einander gegenüber, als der berühmte Markgraf Albrecht von Brandenburg, Schwager des mit Friedrich verbundenen Markgrafen Karl von Baden, im Kloster, wo er sich mit wohl 200 Pferden eingelagert hatte, am 25. des Monats für jetzt den Streit vermittelte. Nachdem aber der Reichskrieg gegen die Pfalz wirklich entbrannt war, überfiel Graf Ulrich in den ersten Märztagen 1460 mit 2–3000 Mann Maulbronn, brandschatzte es um 7000 fl., worauf er demselben unter dem 6. März von Lienzingen aus einen Schirmbrief ausstellte. Neuen Schaden erlitt es von den Wirtembergern im Dezember 1461, trotz der beweglichen Vorstellung, daß ja der Graf als kaiserlicher Hauptmann und ihr Schirmherr vielmehr zu ihrer Hilfe verpflichtet wäre. (Schreiben des Pfalzgrafen vom 25. Jan. 1462 an die Stadt Speier, daß Ulrich das Kloster geplündert habe; Klage desselben eben darüber bei Markgraf Karl von Baden 23. Februar 1462, Quellen zur bayerischen und deutschen Geschichte, Bd. 2, 376 f.). 26. April 1462 ergieng von K. Friedrich ein Mandat an seine Hauptleute, das Kloster, von dem aus der Pfalzgraf vielfachen Schaden anstifte[1], zu des Reiches


  1. Vergl. Tubing. Coenob. Blabur. 339: 1462 per palatinum monachi de monasterio Maulbrunn expulsi sunt (?), qui posuit illic clientes et milites, et facta est domus orationis domus spolii. Es scheint damit übrigens die Zeit nach der Schlacht von Seckenheim zu verstehen, so daß der Pfalzgraf jetzt erst das Kloster für eine Weile ganz als Festung behandelt hätte.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)