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goldenem Kreuz auf blauem Feld. (Chorographie von Württemberg, 2. Theil 1591, von David Wolleber. Manusc. der öffentl. Bibliothek in Stuttgart).

Durch den Ort führt die früher sehr frequente Stuttgart-Frankfurter Landstraße, überdies bestehen Vicinalstraßen nach Zaisersweiher, von der eine weitere nach Freudenstein ablenkt, ferner nach Knittlingen (ehemalige Landstraße) und nach Ötisheim; von der letztern zweigen ab die Vicinalstraße nach Ölbronn und eine kurze Straße zu der 3/4 Stunden südwestlich von Maulbronn gelegenen Eisenbahnstation an der Stuttgart-Bruchsaler Linie; hiedurch ist dem Ort sein Verkehr nach allen Richtungen hinlänglich gesichert. Die sehr abgeschieden im Wald gelegene Eisenbahnstation besteht aus einem hübschen, einfachen Bahnhofgebäude und der nahe gelegenen Restauration.

Gutes Trinkwasser, das in eisernen Deucheln hergeleitet wird, liefern in Fülle 10 laufende und 2 Pumpbrunnen, als besonders gut wird das Wasser des Scheerbrunnens, des Oberamteibrunnens und des im Walde entspringenden Studenten- oder Kapuzinerbrünnleins bezeichnet. Der Oberamteibrunnen, welcher ursprünglich der obere Theil des Brunnens in der Brunnenkapelle im Kreuzgang war, und ungeschickter Weise an seine gegenwärtige Stelle versetzt wurde, besteht aus einer runden, aus Einem Stein gefertigten großen Schale, die auf einem Postament aus neuerer Zeit ruht; aus ihr erhebt sich eine runde Säule, die eine zweite Schale von Bronze trägt und aus dieser erhebt sich ein bleierner, thürmchenartiger Aufsatz mit gothischen Fensterchen und einem Kegeldach. Von dem Thürmchen fließt aus 6 Öffnungen das krystallhelle Wasser in die obere bronzene Schale, welche es aus acht Löwenköpfen in die untere steinerne Schale und diese endlich mittelst einer starken Röhre in einen neben stehenden großen steinernen Brunnentrog abgiebt. Um die Bronzeschale steht: „Lieber Heir und eweiger God, wir loben Dich, und danken Dir umb alles des Gudes, das Du uns armen Meinsen (Menschen) dusth und noch dun solt. Amen.“ Zwischen den einzelnen Wörtern sind abwechselnd in Relief gegossene früher bemalte Abtsstäbe, Löwen und Wappenschilde, sog. Wecken enthaltend, angebracht, woraus erhellt, daß diese Schale zur Zeit der pfälzischen Schirmvogtei (1358–1504) gefertigt wurde.

Der vierröhrige Brunnen beim Kameralamt hat eine Renaissancesäule mit der Jahreszahl 1707.

Auch die Markung ist sehr reich an Quellen, unter denen die sog. Milchhäuslesquelle als die bedeutendste angegeben wird. Überdies entspringt die Salzach etwa 1/8 Stunde nordöstlich vom Ort; sie wird zunächst ihres Anfangs zu dem oberhalb des Orts gelegenen tiefen See geschwellt, dessen Abfluß mit einer Schleuße versehen ist, welche die Inschrift: Sub Domino Johanne Burrus de Brethem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0170.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)