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in reich mit gothischen Stickereien gesäumtem Gewande dar, in der Linken hält er den Bischofsstab, in der Rechten das Evangelium, sein langlockiges Haupt ruht auf prächtigem Kissen. Vom rechten Arm herab hängt ihm die reiche Stola. Unten umher kriecht traubenschweres Rebengewinde, und oben steht in sehr ausgebildeter gothischer Majuskelschrift: Gunther. spiren. epc. fundator h’: dom’: Der Grabstein ist trapezförmig.

Das andere, ohne Zweifel eine Nachbildung aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, zeigt auch die flach erhobene Gestalt des Bischofs, schlanker und besser gearbeitet, aber auch weniger ausdrucksvoll. Die Platte ist rechteckig und die Inschrift in gothischen und lateinischen Majuskeln lautet: Ulricus. positus. spirens. episcopus. hic. est.

Auf dem Boden liegen zwei Platten mit schönen Kreuzen und auf diesen steht in spätgothischer Minuskelschrift: Praesul Guntherus Pater est fundaminis hujus, auf dem andern weniger abgetretenen Kreuze steht: Ulricus positus Spirensis Episcopus hic est. Diese beiden Kreuzesplatten sind gleichzeitig mit dem Grabmal Ulrichs.

Der große Hochaltar steht jetzt ganz leer, an ihm befanden sich einst die jetzt in der 9ten Kapelle aufgestellten Holzbilder, sowie ein Gemälde, das 1394 von Bischof Ludwig von Abalo in Burgund eingeweiht wurde. (S. Klunzinger, Geschichte der Abtei Maulbronn, Regesten S. 44). Die zum Theil mit dem Umbau gleichzeitige Ausmalung der Kirche durch den Laienbruder Meister Ulrich hat viel dazu gethan, den Eindruck der Ungleichheit zu mildern, indem sie auf hellsteinfarbigem Grunde mit weißen Mörtelstreifen den wichtigsten romanischen und gothischen Gliedern die gleiche kräftig graurothe Färbung mit geschmackvollen Mustern in Grün, Blau, Braun und Weiß (meist Blumen und Blättergeschlinge), den Deckenfeldern einen reichen Blumenschmuck in diesen Farben gab.

Dann ziehen sich über den Arkaden des Mittelschiffes aufgemalte zum Theil verwischte Wappenschilde der Wohlthäter des Klosters hin, mit Überschriften in altgothischen fast romanischen Majuskeln, sie mögen aus dem 13. Jahrhundert stammen. Auf der Südseite sind zu sehen: 1) Fünf Schilde, jeder mit einer Rose in rothem Feld, welche 5 goldene Blätter und einen blauen Butzen hat, Roßwag. 2) Zwei unkenntliche Schilde. 3) Vier Schilde, wovon jeder einen goldenen mit einem Rubin besetzten Ring auf Blau enthält, darüber steht Durmenz. 4) Zwei Schilde, jeder mit einem sitzenden silbernen Bracken in rothem Feld, Brackenheim. 5) Zwei Schilde mit einem Widderkopf. 6) Zwei Schilde mit zwei silbernen Widderhörnern auf schwarzem Grunde. 7) Drei Schilde, jeder mit zwei halbkreisförmigen, abwechselnd silbernen und rothen von einander abgekehrten Bändern in blauem Feld, darüber steht zweimal Küngespach. 8) Fünf Schilde, jeder mit rechts durchschnittenem in der Oberstelle goldenem, in der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)