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1674, 13. Juni, die befreundeten kaiserlichen und lothringischen Truppen in Ölbronn, Schmie, Hohenklingen, Diefenbach und Freudenstein, so daß der Herzog schnell seine Truppen und die Landesauswahl hieher verlegen mußte. Zu Maulbronn wurde ein starkes Blockhaus im Zwinger gebaut, Faustthurm und Pfründhaus in Vertheidigungsstand gesetzt, auch eine Garnison eingelegt. Nach dem ungünstigen Treffen bei Sinsheim machten die kaiserlichen, brandenburgischen, lüneburgischen, sächsischen, lothringischen und münsterischen Völker Schaden. Viel Proviant mußte ins kaiserliche Lager nach Gölzhausen geliefert werden.

1675 hatte das Land und auch unser Amt hauptsächlich durch Einquartierung und Durchmärsche zu leiden. So hatte 12. Nov. Montecuccoli sein Hauptquartier zu Lienzingen.

Beim Franzoseneinfall 1688 kam dieses auch nicht unbeschädigt weg. Z. B. wurde die Wohnung des Forstmeisters zu Dürrmenz von Pforzheim aus verbrannt. In Ötisheim wehrten sich die Bürger und erschossen zwei Franzosen.

1689 beim Beginn des Reichskriegs gegen Frankreich wurde in Maulbronn wegen Fortificationen die Ziegelhütte abgebrochen. – 1691, 1. Sept., stand das kaiserliche Heer bei Dürrmenz.

Besonders verhängnißvoll aber sollte das Jahr 1692 werden. Zur Deckung des Landes gegen den französischen Marschall de Lorge, der bei Berghausen zwischen Durlach und Bretten stand, hatte der Herzog Administrator Friedrich Karl im September mit etwa 6 bis 8000 Mann deutscher, worunter auch württembergischer Truppen eine vortheilhafte Stellung auf dem Wurmberg zwischen Ötisheim und Mühlacker bezogen, die sich auf das befestigte Ötisheim, sowie ohne Zweifel auf den Landgraben stützte, der in diesem Jahr unter dem Eilfinger Hof durchgeführt wurde. Als aber die Franzosen nach Eroberung von Pforzheim rasch gegen ihn vordrangen, trat er (17. Sept.) aus Mißtrauen gegen seine meist neugeworbenen Leute sogleich den Rückzug an, der sich bald in Flucht auflöste. Vergeblich suchte der Herzog noch einen Theil des Heeres zum Stehen zu bringen und den Rückzug zu decken. Von allen verlassen ward er gefangen. Der Verlust der Reichstruppen betrug 50 Todte und ungefähr 160 Gefangene. Darauf wurden Ötisheim, Knittlingen, Mühlacker von den Franzosen geplündert, die beiden ersten Orte verbrannt. (S. Martens, Kriegsereignisse, auch im Anhang). – 1693, 21. und 22. Juli, standen die Franzosen unter dem Dauphin bei Illingen. Im September zog der Markgraf Ludwig von Baden durchs Amt und war am 16. in Ötisheim. – 1694 flüchteten die benachbarten Flecken ihr Eigenthum ins Kloster; der Eilfinger, Scheuelberger und Schafhof wurden Zerstörung halber verlassen. – Um die drohende Exekution für die von den Franzosen geforderten Kontributionen abzuwenden,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0119.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)