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von Dürrmenz vorgenommener Bohrversuch auf Steinkohlen lieferte folgendes Profil:

1.0 Alluvionen 32’,0 mächtig.
2. Heruntergeschobener Hauptmuschelkalk 80′,0
3. Wellenkalk (nicht dolomitisch) 226′,0
4. Rother Schieferletten 16,8′
5. Rother Thonsandstein 594,3′
6. Grobkörniger Buntsandstein 946,7′
7. Im Zechstein 19,9′
1915,4′

Hieraus erfahren wir nicht nur die Mächtigkeit des Wellenkalks mit 226′, sondern auch die der Buntsandsteinformation mit 1557,8′.

Über dem Wellenkalk, wie auch über den dolomitenschen Wellenkalken und Mergeln entwickelt sich nun die Anhydritgruppe (die Steinsalz umschließenden Gebilde), welche in unseren Bezirk nicht von Bedeutung ist und wegen Mangels an Aufschlüssen schwierig zu erkennen wäre, wenn sie nicht durch die los herumliegenden schmutzig gelben, zelligen, dolomitischen Kalke (Zellenkalke) und die häufigen Hornsteine allenthalben verrathen würde; auch bildet diese Schichte zwischen dem unter ihr liegenden Wellenkalk und dem über ihr auftretenden Hauptmuschelkalk einen Absatz (Stufe), an dem sie sich leicht erkennen läßt. Die übrigen Schichten dieser Gruppe, die grauen Kalke, Mergel, Salzthone, der Gips, der Anhydrit und das Steinsalz treten im diesseitigen Bezirk selten oder gar nicht zu Tage; sie sind durch die Einwirkung der Atmosphärilien verändert und namentlich des Gipses, des Anhydrits und des Steinsalzes gänzlich beraubt; am häufigsten zeigen sich noch die durch Verwitterung lichtgrau gewordenen Mergel. Die Anhydritgruppe erscheint bei Wurmberg, Wiernsheim, Serres und über dem Wellenkalk an den Gehängen des Enzthales, wo sie sich indessen, wie auch der Wellenkalk, bald unter die Thalsohle senkt.

Die Anhydritgruppe wird bald von dem Hauptmuschelkalk kräftig überlagert; er tritt auf dem Plateau rechts von dem Enzthal in ziemlich stark markirten Hügeln auf und bildet die oberen Steilgehänge gegen das Enzthal, überdies erscheint er bei Ölbronn und bei Knittlingen, wo er indessen nur an den Thalgehängen zu Tage geht. Der Hauptmuschelkalk beginnt mit grauen Kalken, auf denen gegen oben bald Bänke mit einzelnen Stielgliedern von Encrinites liliiformis folgen, die allmählig häufiger werden und öfters das Gestein so sehr anfüllen, daß es wie ein spätiges, krystallinisches Konglomerat von Encrinitengliedern erscheint. In dem südwestlichen Theil des Oberamtsbezirks bei Wurmberg bilden diese Encrinitenkalke zuweilen die Kuppen des Hauptmuschelkalks, weil hier die oberen Gliedern desselben fehlen, die indessen gegen Norden und Nordosten bald

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0030.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)