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vollends abgetragene Burg stand, von der sich nur der Wall und der Burggraben noch erhalten haben. An die Stelle der ehemaligen Burg grenzt die östlichste Spitze des Wunnensteins, das sog. Hinterköpfle, auf dem Vorwerke angebracht waren, in denen sich hauptsächlich die Mannschaft aufgehalten haben soll; auch diese sind, mit Ausnahme von einigen Trümmerhaufen, spurlos verschwunden.

Auf Wunnenstein (alt auch Winnenstein) saß ein bekanntes Rittergeschlecht, welchem auch die Veste Beilstein gehörte. Sein Wappen waren 3 (2. 1) aufrechte rechts gekehrte Beile. Das älteste beurkundete Glied ist Wolfelin von W., welcher am 1. Juli 1251 als Geißel Graf Ulrichs von Württemberg vorkommt (Württ. Jahrb. 1830 S. 157). Nach ihm tauchen auf 1279 Jan. 15 Wilhelm von W. (Remling Bischöfe von Speier, ältere Urk. 356), 1283 Decbr. 5 Diether genannt Wolf v. W. und seine Gemahlin Mechthild. Folgen dann zwei Johannes (Mone Zeitschr. 6, 76. 79. 81), deren älterem Bischof Wolfram von Würzburg am 18. Nov. 1323 als Lehen seines Hochstifts einen Theil der Burg W. verlieh. Am 26. Nov. 1342 gelobte Wolf von Stein genannt von Neuenstein dem Bischof Otto von Würzburg und dem Stift zu warten mit dem Theile der Burg zu W., den der alt Hans von W. gelassen hat, falls er ihn ingewinnt. (Reg. Boic. 7, 348). Die Lehen, welche diese Familie empfing, rührten zum Theil von der Grafschaft Vaihingen her, mit welcher die Oberlehensherrlichkeit an Württemberg gelangte (so die Zehntantheile an Auenstein, der Antheil an Dorf Leonbronn, Sattler Gr. 4 Beil. Nr. 61 S. 269. 270). Am 6. Sept. 1357 verkauften Wilhelms von Wunnenstein Wittwe Agnes und ihre Söhne Wilhelm, Hans und Wolf, auch Anna, deren Schwester, ihr Holz genannt der Stocksberg am Sinzelbach den Klosterfrauen zu Lauffen. Den 25. Jan. 1369 veräußerten Wolf, Conz und Hans von Stein zu Wunnenstein ihre Leibeigenen in dem Neckarthal oberhalb Münster und auf den Fildern an den Grafen Eberhard von Württemberg für 50 Pf. H. Um 1350 und 1400 machten sich ein paar Fürderer von W. bemerklich. (1347 ff. 1393. Mone Zeitschr. 5, 194).

Am bekanntesten ist Wolf von Wunnenstein, genannt der gliesende (d. i. schleichende) Wolf, (Stälin Wirt. Gesch. 3, 300, Remling Bisch. von Speier 1, 666), welcher 1367 als Mitglied der Rittergesellschaft genannt Martinsvögel einen Fehlversuch machte, den Grafen Eberhard von Württemberg im Wildbad gefangen zu nehmen, nichtsdestoweniger bei der Bedrängniß dieses Grafen in der Döffinger

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)