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Die ziemlich große Markung ist mit Ausnahme der Abhänge gegen das Murrthal und mehrerer Seitenthäler desselben mäßig eben und hat im allgemeinen einen fruchtbaren Boden, der vorherrschend aus Lehm besteht und theilweise in die Zersetzungen des Keupermergels übergeht. An den Gehängen ist der Boden warm und kalkreich (Verwitterung des Hauptmuschelkalks). Den ergiebigsten Boden hat die Zelg „Bottwar“, den undankbarsten die „Zelg“ Ziegelhaus“.

Ganz nahe (südöstlich) beim Ort liefert ein Lettenkohlensandsteinbruch gute Bau- und Werksteine, überdieß sind einige Muschelkalkbrüche vorhanden.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung verbesserter Ackergeräthe (Brabanterpflug, Sämaschine, eiserne Egge und Walze) gut und fleißig betrieben; außer dem gewöhnlichen Stalldünger und der Jauche, welche in zweckmäßig angelegten Düngerstätten sorgfältig gesammelt werden, kommt auch noch Gips und zuweilen Guano zur Besserung des Bodens in Anwendung.

Im Dreifeldersystem, mit stark angeblümter Brache, baut man die gewöhnlichen Getreidearten und Brachgewächse; unter letzteren neben den allgemein üblichen auch Zuckerrüben, Reps, Mohn, Welschkorn, Hanf und Flachs. Bei einer Aussaat von 7 Sri. Dinkel, 4 Sri. Haber, 3 Sri. Roggen, 3 Sri. Gerste, 3 Sri. Weizen und 20 Sri. Kartoffeln wird die Ernte zu 8–10 Scheff. Dinkel, 6–7 Scheff. Haber, 5 Scheff. Roggen, 5 Scheff. Gerste, 4 Scheff. Weizen und 80 Scheff. Kartoffeln vom Morgen angegeben. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich gegenwärtig von 300–800 fl. Über den eigenen Verbrauch können jährlich gegen 800 Scheff. Getreidefrüchte nach Außen abgesetzt werden.

Die in den Thalebenen gelegenen Wiesen, von denen etwa 50 Morgen bewässert werden können, sind im allgemeinen gut und haben nur von den ziemlich häufigen Überschwemmungen der Murr und der Bottwar zu leiden; sie sind zweimähdig, einzelne auch dreimähdig und liefern 50–60 Centner Futter vom Morgen. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 400–800 fl.

Der ziemlich ausgedehnte Weinbau wird meist an südlichen Abhängen in der gewöhnlichen Bauweise getrieben; die Reben werden bezogen und der Morgen mit 3200 Stöcken, meist Drollinger, Silvaner, Elblinge, Gutedel und Rißlinge, bepflanzt. Der erzeugte Wein, namentlich in den besseren Lagen, den Steinbergen, den Burgbergen und Teufel, ist gut, lagerhaft und findet seinen Absatz theils

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)