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h. Neumühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang am Schmidbach, 3/4 Stunden oberhalb Schmidhausen gelegen.

An Württemberg kam Schmidhausen nebst Parzellen im J. 1357 mit der Herrschaft Lichtenberg.


Steinheim[1],


Gemeinde II. Kl. mit 1071 Einw., wor. 12 Kath. a. Steinheim, Pfarrdorf mit Marktrecht, 960 Einw., b. Buchhof, Hof, 11 Einw., c. Lehrhof, Weiler, 82 Einw., d. Vorder-Birkenhof, Weiler, 18 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Ludwigsburg eingepfarrt.

An der Stelle, wo die Bottwar sich mit der Murr vereinigt, liegt 3/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt das ansehnliche, marktberechtigte Pfarrdorf Steinheim, das von der Südseite gesehen, wo die Murr mit ihren üppigen, uferliebenden Holzarten den Vordergrund bildet, eine recht freundliche Ansicht bietet. Der gedrängt angelegte, mit guten Straßen versehene Ort ist theils in die Murrthalebene, theils an den ziemlich steil südlich geneigten Abhang gegen dieselbe hingebaut; ein kleiner Theil des Orts liegt an dem nordwestlichen Abhange gegen das Bottwarthal und einige Häuser haben auf der Hochebene an der Straße nach Kleinbottwar eine freie Lage mit freundlicher Aussicht. Durch den Ort führt die Poststraße von Marbach über Großbottwar nach Beilstein und überdieß ist eine gute Vicinalstraße nach Rielingshausen, beziehungsweise Erdmannhausen, angelegt. Der Ort war mit einer Mauer umgeben, die größtentheils noch vorhanden ist, und hatte 4 Thore, das Ziegelthor am nordöstlichen Ende des Dorfs bei der Ziegelhütte, das Schafthor am südöstlichen Ende in der Nähe des Schafhauses, das Badthor bei der Murrbrücke und das Bottwarthor bei der Bottwarbrücke. Die Gebäude sind zum Theil ansehnlich im städtischen Styl erbaut, zu denen sich minder schöne, nicht selten kleine, ländliche Wohnungen gesellen; an manchen Häusern verkündigen noch alterthümliche, architektonisch etwas ausgeschmückte, steinerne Unterstöcke, die frühere Bedeutung des Orts.

Die Pfarrkirche und das zunächst stehende Schulhaus liegen etwas erhöht am südlichen Ende des Dorfs, ganz nahe der Murr,


  1. F. A. Scholl, Pfarrer zu Steinheim, Geschichte und Topographie des Marktfleckens und ehemaligen Frauenklosters Steinheim an der Murr. Ludwigsburg 1826. 8. Urkunden bei Besold Virginum sacrarum monim. 365–422.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0291.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)