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erschwert und selbst nach dem nur 1/2 Stunde entfernten Oberstenfeld kann man nur mit großem Umweg auf einer mittelmäßigen Straße über Beilstein fahren.

Mit gutem Trinkwasser, das 4 laufende und ein Schöpfbrunnen liefern, ist der Ort reichlich versehen, wie überhaupt die ganze Gemeindemarkung einen großen Wasserreichthum besitzt und sämtliche Parzellen hinreichend Trinkwasser haben. An der Ostseite des Dorfs fließt der aus den Löwensteiner Bergen herkommende, durch mehrere Seitenzuflüße ziemlich erstarkte Schmidbach vorüber, welcher bei starken Regengüssen öfters sehr schnell aus seinem Bette tritt und die ganze Thalebene überschwemmt, jedoch den etwas erhöht gelegenen Ort nicht erreicht.

Die Einwohner sind im allgemeinen gesunde, gutmüthige, fleißige Leute, bei denen man mehr heiteren Sinn findet, als bei den Bewohnern des Flachlandes.

Die Vermögensumstände gehören zu den mittelmäßigen und die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau, Viehzucht, etwas Weinbau und Taglohnarbeiten, theilweise auch in Holzhandel.

Die kleine Ortsmarkung besteht, soweit sie für den Feldbau benützt wird, aus mäßig gegen das Schmidhauser-Thal geneigten Terrain-Ausläufern und hat einen nicht unfruchtbaren, schweren Boden (Zersetzung des unteren Keupermergels). Ähnliche Bodenverhältnisse bestehen auch in den Parzellen Jettenbach und Klingen, während die übrigen, hochgelegenen Parzellen vorherrschend Sandboden (Zersetzung des Stubensandsteins) haben. Überdieß ist die Lage der zu den Parzellen gehörigen Felder meist uneben an Abhängen und häufig mit Waldungen umgeben, so daß die Landwirthschaft hier nicht ausgedehnt betrieben werden kann und minder bedeutend ist, als in den übrigen Orten des Oberamtsbezirks. Ein großer Theil der Gemeindemarkung ist mit Wald bestockt. Zur Besserung des Bodens wird nur der Stalldünger und die Jauche angewendet; die Bearbeitung des Bodens geschieht meist mit dem Brabanterpflug.

In willkürlicher Wirthschaft baut man die gewöhnlichen Getreidearten, Kartoffeln, Futterkräuter, Erbsen, Linsen, Wicken, etwas Welschkorn, wenig Hanf und Flachs. Auf den Morgen sät man 8 Sri. Dinkel, 4 Sri. Haber, 4 Sri. Gerste und erntet 5–8 Scheffel Dinkel, 4–6 Scheffel Haber und 3–5 Scheffel Gerste. Getreidefrüchte werden nur wenig nach Außen verkauft. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 100–400 fl.

Der Weinbau ist unbedeutend, dagegen in der Parzelle Klingen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0288.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)